So setzt sich der Preis eines Hoodies zusammen
ZÜRICH. Am Beispiel eines Hoodies zeigt Public Eye, wie der Preis im Laden zustande kommt – und wer am Ende wie viel Geld einsteckt.
In wessen Tasche fliesst wie viel Geld, wenn man im Laden ein Kleidungsstück kauft? Dieser Frage ist Public Eye nachgegangen: Am Beispiel eines Zara-Hoodies schlüsselte die Nichtregierungsorganisation auf, wie viel der Mutterkonzern Inditex für ein Produkt bezahlt und wie viel er daran verdient – die Ergebnisse liegen 20 Minuten exklusiv vor.
An einem Hoodie, der im
Schnitt für 30.84 Franken verkauft wird, verdiene Zara selbst 4.86 Franken, schreibt Public Eye – also über 15 Prozent des Preises im Laden. Die Menschen, die das Kleidungsstück effektiv in den Fabriken produzieren, erhielten pro Hoodie hingegen lediglich 2.40 Franken Lohn. Für die niedrigen Lohnsummen kritisiert Public Eye den Konzern: Die Näherinnen und Näher im türkischen Izmir etwa seien weit von existenzsichernden Löhnen entfernt. Sie erhalten pro Hoodie umgerechnet
1.27 Franken für rund 30 Minuten
Arbeit. Da
Zara seinen Produzenten laut dem
Bericht sehr knappe
Beträge bezahlt, sei das Risiko hoch, dass etwa durch erhöhte Leistungsforderungen, unbezahlte Überstunden oder den Einsatz von Tagelöhnern die Arbeitskosten noch weiter gedrückt würden.
Inditex wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Der Zara-Mutterkonzern bezeichnet die Ergebnisse der Analyse als «falsch und unfundiert». Public Eye sei von falschen Annahmen ausgegangen. Bei der Nichtregierungsorganisation heisst es hingegen, man habe diese Schätzungen nur vorgenommen, weil die Firma selbst die relevanten Zahlen nicht verraten wollte. Auch auf Anfrage von 20 Minuten schweigt Inditex über die wahren Zahlen. Diejenigen von Public Eye seien aber «bei weitem nicht zutreffend», schreibt das Unternehmen in einer Stellungnahme und betont, dass Inditex sich für Existenzlöhne einsetze.