Test: In Wasserkochern löst sich Mikroplastik
ZÜRICH. Vorsicht, Plastik: Bei vielen Wasserkochern löst sich Kunststoff ab.
KONTROVERS Wer Tee mit einem Wasserkocher aus Plastik zubereitet, bei dem landet oft nicht nur das beliebte Heissgetränk, sondern auch noch eine Portion Mikroplastik in der Tasse. Das zeigt ein Test des Konsumentenmagazins «Saldo». Es hat zehn in der Schweiz erhältliche Wasserkocher unter die Lupe genommen. Bei sechs davon lösten sich beim Kochen 5 bis 50 Mikrometer grosse Plastikteilchen in die Flüssigkeit ab. Unter den betroffenen Wasserkochern sind etwa Geräte der Marken Prix Garantie, Mio Star und Melitta.
Laut einer aktuellen Untersuchung der University of Newcastle nehmen Menschen pro Woche bis zu 2000 Plastikteilchen auf – über 250 Gramm Plastik pro Jahr. Sie können Teil des menschlichen Gewebes werden und eine lokale Immunreaktion auslösen. Solche Wasserkocher sollten darum gar nicht erst verkauft werden, sagt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung bei der Stiftung für Konsumentenschutz, zu 20 Minuten: «Vorsorglich sollte man Wasserkocher, die Mikroplastik ans Wasser abgeben, zum Schutz der Konsumentinnen, Konsumenten und der Umwelt aus dem Handel nehmen.» Da es aber keine gesetzlich verbindlichen Grenzwerte gebe, sei es für die Kontrollbehörden schwierig zu bestimmen, ab wann ein Produkt vom Markt genommen werden müsse.
Die Verkäufer der Geräte berufen sich denn auch auf das Gesetz: Sämtliche Vorgaben für Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt seien erfüllt, heisst es bei den Detailhändlern auf Anfrage. Der Coop-Konzern schreibt, man werde die Ergebnisse des Tests in Zukunft berücksichtigen. Die Migros weist darauf hin, dass ja auch Kocher aus Metall oder Glas angeboten würden.