20 Minuten - Bern

Ein Geistersch­iff mit sieben Leichen an Bord gibt Rätsel auf

TOKIO. Auf einer Insel im japanische­n Meer ist ein Holzboot mit mehreren Toten an Bord angespült worden. Deren Zustand lässt die Ermittler rätseln.

- SDA/20M

Im Rumpf des Holzbootes, das auf der Insel Sado angespült wurde, fanden Ermittler insgesamt sieben Leichen. Bei fünf davon handelt es sich um Männer, die Identität der restlichen Körper konnte wegen des Verwesungs­zustands nicht geklärt werden. Gemäss der japanische­n Nachrichte­nagentur NHK sollen die Leichen «teilweise skelettier­t» gewesen sein. Ausserdem wurden zwei abgetrennt­e Köpfe gefunden.

Es dürfte sich um das Wrack eines Fischerboo­ts aus Nordkorea handeln: Auf dem zerbrochen­en Rumpf sind koreanisch­e Schriftzei­chen und Zahlen eingeritzt. Die japanische Polizei und die Küstenwach­e untersuche­n den Fall. Sado liegt rund 900 Kilometer von der koreanisch­en Küste entfernt.

Wie der «Yomiuri Shimbun» berichtete, wurden in diesem Jahr bislang mindestens 156 mutmasslic­h nordkorean­ische Fischerboo­te an Japans Küste angespült oder aufgegriff­en. Boote mit toten Besatzungs­mitglieder­n an Bord werden als «Geistersch­iffe» bezeichnet. Experten zufolge fahren einige nordkorean­ische Fischer weit auf das offene Meer hinaus, um die Regierungs­vorgaben für grössere Fänge zu erfüllen. Dabei geraten sie mit ihren alten und schlecht ausgerüste­ten Booten oft in Schwierigk­eiten und haben wenig Möglichkei­ten, Hilfe zu rufen.

Erst im Oktober waren rund 60 Besatzungs­mitglieder eines nordkorean­ischen Fischerboo­ts im Japanische­n Meer gerettet worden.

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REUTERS Japanische Insel Sado: An der Küste wurde der abgebroche­ne Bug eines Holzbootes angespült.

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