Wright ist auch wegen seiner Frau Weltmeister
LONDON. Peter Wright arbeitete auf dem Bau und am Fliessband. Jetzt ist er Weltmeister – auch dank seiner Frau.
Peter Wright liefen Tränen über die Wangen. Kurz zuvor hatte er sich zum ersten Mal zum DartsWeltmeister gekürt – nach einem beeindruckenden 7:3Sieg gegen Titelverteidiger Michael van Gerwen. Noch vor sechs Jahren habe er aufgeben wollen, «aber meine Geschichte zeigt, dass man immer an seine Träume glauben muss», so der 49-Jährige.
Der Schotte hat sich den Weltmeistertitel erarbeitet. Wright wuchs in einer der ärmsten Gegenden Londons auf. Die Mutter war mit ihm aus Schottland geflüchtet, weil Behörden ihr den kleinen Peter wegnehmen wollten. Seinen Vater kennt Wright nicht. Mit Darts begann er mit 13 Jahren, er bekam zum Geburtstag drei Pfeile geschenkt. Weil das Geld nicht für eine Dartscheibe reichte, malte er sich Zielscheiben auf Bäume und begann zu trainieren.
Wenig später gehörte Wright bereits zu den besten Spielern Londons. Der Durchbruch gelang ihm jedoch nicht. Der Grund: Wright hatte kein Selbstvertrauen. So spielte er nur in lokalen Ligen, hatte zwischenzeitlich gerade einmal 14 Pfund in der Woche übrig. Wright schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch: Er baute Fenster ein, schleppte Betonzaunpfähle, arbeitete am Fliessband in Fabriken. Einzig seine Frau glaubte immer an ihn, war an seiner Seite. Sie überzeugte ihn 2008, seinen Traum zu leben und es endlich als Profi zu versuchen. Doch auch als Profi blieb der Erfolg aus.
So fassten Wright und seine Frau 2013 einen Entschluss: Die Darts-WM 2014 sollte seine letzte sein. Dann die Sensation: Er stürmte in den Final und sicherte sich als Zweiter 100000 Pfund Prämie. Er revidierte seine Entscheidung und spielte weiter. Seither gehört Wright, der ohne seinen gefärbten Irokesenschnitt als schüchterner Mensch zurückgezogen auf einem Bauernhof in der englischen Grafschaft Suffolk lebt, konstant zur Elite in seinem Sport. Ein Erfolg, den er seiner Frau Joanne zu verdanken hat. «Sie baut mich nach Niederlagen auf und tritt mir in den Hintern, wenn ich wieder mal an mir zweifle.»
«Sie tritt mir in den Hintern, wenn ich wieder mal an mir zweifle.» Darts-Weltmeister Peter Wright