China-Schweizer sind enttäuscht vom EDA
BERN. Schweizer in China sind sauer. Sie fühlen sich vom EDA belogen, weil dieses mitteilte, dass es mit den Auslandschweizern in Kontakt stehe.
In einer Pressekonferenz teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit, dass die Botschaften in Kontakt mit den Schweizern in China stehen und sie fragen würden, ob sie bleiben oder ausreisen wollten. Mehrere ChinaSchweizer dementieren das. «Bei mir hat sich niemand gemeldet», sagt R. S.*, der derzeit in Sanya ist. Er wolle China umgehend verlassen, doch bereits drei gebuchte Flüge wurden annulliert.
In einer WeChatGruppe, in der rund 370 Auslandschweizer kommunizieren, ist die Empörung gross: «90 Prozent von uns haben niemals eine Nachricht vom EDA bekommen», heisst es. Laut einem Gruppenmitglied sei man auf dem chinesischen Festland sich selbst überlassen. Lediglich in der Region Hubei würde sich das EDA einmal pro Woche melden.
EDASprecher Georg Farago sagt, dass die Botschaft und die Generalkonsulate laufend mit den Staatsangehörigen «per
Rundbrief, EMail und Telefon» in Kontakt stehen würden. Mit «hilfsbedürftigen» Schweizern sei der Austausch besonders intensiv.
Wegen der Rückreise verweist Farago auf das Auslandschweizergesetz und den darin enthaltenen zentralen Grundsatz der Eigenverantwortung. Der Bund werde Schweizer dann subsidiär unterstützen, wenn ihnen nicht zugemutet werden könne oder sie nicht in der Lage seien, sich selbst oder mithilfe Dritter zu helfen. «Das ist zurzeit aufgrund der Lage in Peking und Shanghai nicht der Fall», sagt Farago. Zudem weist er darauf hin, dass es noch andere Transportmittel als nur das Flugzeug gebe.
*Name der Redaktion bekannt