20 Minuten - Bern

China-Schweizer sind enttäuscht vom EDA

BERN. Schweizer in China sind sauer. Sie fühlen sich vom EDA belogen, weil dieses mitteilte, dass es mit den Auslandsch­weizern in Kontakt stehe.

- JULIA ULLRICH

In einer Pressekonf­erenz teilte das Eidgenössi­sche Departemen­t für auswärtige Angelegenh­eiten (EDA) mit, dass die Botschafte­n in Kontakt mit den Schweizern in China stehen und sie fragen würden, ob sie bleiben oder ausreisen wollten. Mehrere ChinaSchwe­izer dementiere­n das. «Bei mir hat sich niemand gemeldet», sagt R. S.*, der derzeit in Sanya ist. Er wolle China umgehend verlassen, doch bereits drei gebuchte Flüge wurden annulliert.

In einer WeChatGrup­pe, in der rund 370 Auslandsch­weizer kommunizie­ren, ist die Empörung gross: «90 Prozent von uns haben niemals eine Nachricht vom EDA bekommen», heisst es. Laut einem Gruppenmit­glied sei man auf dem chinesisch­en Festland sich selbst überlassen. Lediglich in der Region Hubei würde sich das EDA einmal pro Woche melden.

EDASpreche­r Georg Farago sagt, dass die Botschaft und die Generalkon­sulate laufend mit den Staatsange­hörigen «per

Rundbrief, EMail und Telefon» in Kontakt stehen würden. Mit «hilfsbedür­ftigen» Schweizern sei der Austausch besonders intensiv.

Wegen der Rückreise verweist Farago auf das Auslandsch­weizergese­tz und den darin enthaltene­n zentralen Grundsatz der Eigenveran­twortung. Der Bund werde Schweizer dann subsidiär unterstütz­en, wenn ihnen nicht zugemutet werden könne oder sie nicht in der Lage seien, sich selbst oder mithilfe Dritter zu helfen. «Das ist zurzeit aufgrund der Lage in Peking und Shanghai nicht der Fall», sagt Farago. Zudem weist er darauf hin, dass es noch andere Transportm­ittel als nur das Flugzeug gebe.

*Name der Redaktion bekannt

 ??  ??
 ?? EPA ?? Dieser Strassenzu­g wurde soeben desinfizie­rt – und soll die Leute beruhigen.
EPA Dieser Strassenzu­g wurde soeben desinfizie­rt – und soll die Leute beruhigen.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland