20 Minuten - Bern

«Mein Mann darf bei der Geburt nicht dabei sein»

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Alisha (19): «Letzten Sommer habe ich meine Lehre als Hotelfachf­rau abgeschlos­sen. Ich arbeite an der Réception eines Hotels, das nun Kurzarbeit angemeldet hat. Ich kann mich nicht einfach irgendwoan­ders bewerben, weil die ganze Branche betroffen ist. Ich habe Angst, meine Arbeitsste­lle zu verlieren. Inzwischen überlege ich mir, vielleicht noch eine

M. S. (39): «Vor vier Tagen war der errechnete Geburtster­min für mein zweites Kind. Gestern war ich zur Kontrolle in dem Berliner Spital, in dem ich mein Baby zur Welt bringen möchte. Bei der Kontrolle sagte mir meine Hebamme, dass mein Mann bei der Geburt nicht dabei sein dürfe. Ich bin aus der Schweiz und erst seit letztem Sommer in Berlin. Die Ärztin hat mir erklärt, es sei ein Beschluss des Senats zum Schutz von

Ausbildung in der kaufmännis­chen Branche zu machen. Hinzu kommt, dass mein Freund im Militär ist und wir nie wissen, wann wir uns wiedersehe­n. Mal heisst es, dass er nach Hause darf, dann, dass er doch im Spital aushelfen muss oder gar unter Quarantäne gestellt wird. Für unsere Beziehung ist das sehr belastend.» uns allen. Nach der Geburt würden Mutter und Kind so rasch wie möglich entlassen, und auch Besuch auf der Wochenbett­station sei nicht erlaubt. Nach der Schocknach­richt habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt. So ist es mir gelungen, einen Platz in einer anderen Klinik zu finden, in der die Väter bei der Geburt dabei sein dürfen. Nun bin ich bereit, mein Baby darf kommen!» *Name der Redaktion bekannt

N. S. (17): «Es war ein Schock, als wir in der Schule gehört haben, dass wir nun fünf Wochen frei haben. Manche haben sich gefreut. Ich weiss aber, dass OnlineHaus­aufgaben purer Stress sind. Ich fühle mich eingeengt und habe Angst. Ich bin derzeit auf der Suche nach einer Lehrstelle. Aufgrund der CoronaKris­e bekam ich bis jetzt aber nur Absagen. Hinzu kommt, dass mein Freund mich nicht treffen möchte, da ich zur Risikogrup­pe gehöre: Meine Lunge funktionie­rt nicht richtig. Ich kann ihn ja verstehen, aber es ist echt hart, ihn fünf Wochen gar nicht zu sehen. Ich fühle mich zurzeit deswegen depressiv.»

*Name der Redaktion bekannt

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