Vaterschaftsurlaub: SP gibt Gas, Regierung bremst ab
BERN. Ein Vorstoss im Berner Parlament fordert mehr Handlungsspielraum beim Elternurlaub. Die Regierung will jedoch die nationale Abstimmung abwarten.
Erwerbstätige Mütter haben in der Schweiz das Anrecht auf mindestens 14 Wochen Erwerbsersatzzahlungen. Ein Vaterschafts- oder Elternurlaub ist hingegen nicht gesetzlich geregelt. Ersteres könnte sich bald ändern: Im Herbst entscheidet das Stimmvolk über die Einführung eines zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs. Der SP Kanton Bern geht das zu wenig schnell: Kantone müssten bereits jetzt zusätzlichen Handlungsspielraum erhalten, um eine Elternzeit einführen zu können, findet sie. Ein Vorstoss, den auch Parlamentarier von GLP, BDP, Grünen und EVP unterzeichneten, fordert, dass der Kanton beim Bund vorstellig wird. Der Regierungsrat will allerdings erst die eidgenössische Abstimmung abwarten, wie er gestern in seiner Antwort auf die Motion mitteilte. «Sollte das Referendum abgelehnt und eine Vaterschaftsentschädigung eingeführt werden, begrüsst der Regierungsrat grundsätzlich, dass den Kantonen auch für diesen Fall ein weitergehender Handlungsspielraum eingeräumt würde.»
Der SP Kanton Bern stösst der Entscheid sauer auf. «Wir haben nun wirklich schon sehr lange gewartet», sagt Vizepräsidentin Tanja Bauer. Doch die SP hat noch einen Joker im Ärmel: Zurzeit bereitet sie eine kantonale Volksinitiative zur Elternzeit vor.