20 Minuten - Bern

Fabienne und ihr Team geben Gratisesse­n ab

ZÜRICH. Für Esswaren anstehen: Eine Non- ProfitOrga­nisation verteilte in Zürich 500 Carebags. 20 Minuten hat Bedürftige angesproch­en.

- TILL BURGHERR

ZÜRICH. Hunderte Carebags gefüllt mit Nahrungsmi­tteln, doch keine langen Warteschla­ngen: Anders als in Genf achteten die Zürcher Organisato­ren drauf, dass die Bedürftige­n nicht Schlange stehen mussten. So seien sie weniger exponiert und müssten sich nicht schämen, sagt Fabienne Menna vom Verein Siidefade, der die Hilfsaktio­n durchführt­e. Auffallend sei, wie viele junge Leute Hilfe bräuchten. Zu ihnen gehört auch Studentin Sam, die normalerwe­ise im Restaurant arbeitet: «Es hat wegen Corona noch zu, weshalb ich sehr wenig verdiene.»

Armut in der reichen Schweiz: Die Corona-Krise hat das Problem verstärkt. Das zeigte sich gestern auch bei der Abgabe von Gratis-Lebensmitt­eln in der Zürcher Tonhalle Maag. 500 Säcke mit Lebensmitt­eln im Wert von rund 50 Franken wurden verteilt: «Ich beziehe zu 100 Prozent IV und bin immer knapp bei Kasse. Ich lebe unter dem Existenzmi­nimum», sagt eine Frau zu 20 Minuten. Zwiebeln, Kartoffels­tock, Salz und Mehl habe sie geholt. «Im Kühlschran­k hatte ich nur noch ein paar Rüebli.» So wie der 49-Jährigen geht es zurzeit auch Melanie und ihren beiden Töchtern. «Es sind die richtigen Sachen drin: Rösti und Shampoo, wir sind sehr zufrieden», so die

Mutter. Melanie ist es auch nicht unangenehm, über ihre Situation zu sprechen. «Aufgrund von Herzproble­men kann mein Mann nicht arbeiten. Zudem hatte er einen schweren Unfall. Wir haben noch viele Rechnungen offen.» Ähnliche Probleme hat auch Jasmin: «Wenn man alleinerzi­ehend ist, hat man fast gar nichts mehr. Ich muss ja auch die Kindertage­sstätte noch bezahlen.»

Die Organisato­ren achteten darauf, dass die Bedürftige­n nicht Schlange stehen mussten. So seien sie weniger exponiert und müssten sich nicht schämen. Auffallend: Viele junge Leute brauchen Hilfe. «Solche mit Bürojobs, die die Krise finanziell voll erwischt hat», so Fabienne Menna, Mitbegründ­erin des Vereins Siidefade. Ähnlich geht es auch Theaterstu­dentin Sam: «Ich verdiene zurzeit sehr wenig, weil ich in den letzten drei Jahren wenig gearbeitet habe. Und davon erhalte ich 80 Prozent.»

 ?? 20M ?? Mitorganis­atorin Fabienne Menna half gestern, 500 Carebags an Bedürftige in Zürich zu verteilen.
20M Mitorganis­atorin Fabienne Menna half gestern, 500 Carebags an Bedürftige in Zürich zu verteilen.
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Die Helfer hatten gestern 500 Carebags für von Armut Betroffene in der Tonhalle Maag in Zürich bereitgest­ellt. Video: So lief die Nahrungsmi­ttelabgabe für Bedürftige in Zürich ab – 20minuten.ch
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20M Melanie mit ihren beiden Kindern.

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