BAG-Koch will wissen, wer wo im Stadion sass
BERN. Daniel Koch schürt die Hoffnung auf Spiele in vollen Stadien. Das sagen die Clubs und die Liga dazu.
Daniel Koch vom BAG macht Schweizer Sportfans Hoffnungen, dass sie ab Juli wieder Fussballspiele und andere Sportanlässe besuchen können. Laut dem Corona-Delegierten des
Bundes sei das allerdings nur dann möglich, wenn die Rückverfolgbarkeit der Leute im Stadion gewährleistet sei. Man müsse also wissen, wer wo gesessen habe.
Die Aussage löste einen kleinen Sturm aus, tags darauf folgte die Präzisierung: Daniel Koch, der Covid-19Delegierte des Bundes, hatte am Sonntag im «Sportpanorama» gesagt, er könne sich Sportveranstaltungen mit Zuschauern bereits ab Juli wieder vorstellen, sollten sich die Fallzahlen so gut entwickeln wie bisher. Gestern fügte er hinzu: «Man muss wissen, wer wo sitzt, das ist das Einzige, was wirklich wichtig ist.» Das Contact Tracing habe oberste Priorität.
Dazu führte Koch ein Gedankenexperiment eines Fussballspiels mit 10 000 Zuschauern und darunter einem Corona-Fall an. «Wenn man genau weiss, wer wo gesessen ist, schickt man 20, 30, vielleicht 50 Leute in Quarantäne.» Wisse man das allerdings nicht, müsste man theoretisch alle 10 000 krankheitshalber verwahren. Das sei kaum möglich.
Die forschen Aussagen des Covid19-Delegierten kommen für viele unerwartet. YB-CEO Wanja Greuel spricht von einer «positiven Überraschung». Er mache aber keine Jubelsprünge. Denn: «Steigt die Zahl der Neuansteckungen in den nächsten Tagen wieder, sind solche Überlegungen rasch obsolet.» Der FC Basel teilt mit, dass das «alles noch sehr hypothetisch» sei. Und die Swiss Football League lässt verlauten: «Wir nehmen die Aussagen mit Interesse zur Kenntnis. Wichtig für das weitere Vorgehen sind nun die nächsten Entscheide des Bundesrats zu den Lockerungsschritten.»
Morgen gibt der Bundesrat definitiv bekannt, ob Profispiele im Juni wieder möglich sind, am Freitag entscheiden dann die Clubs der Super und Challenge League über die Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebs ab dem 20. Juni.