«Diese Tat ist eines Grossrats nicht würdig»
BASEL. Ein SVP- Grossrat und Ex- Boxer wurde verurteilt, weil er einen Ausländer ins Gesicht schlug. Andere Politiker fordern seinen Rücktritt.
Ein Faustschlag ins Gesicht und Beleidigungen – dafür verurteilte das Basler Strafgericht einen SVP-Grossrat zu einer bedingten Geldstrafe (20 Minuten berichtete). Einen Parteiausschluss hat er aber nicht zu befürchten. Eduard Rutschmann, Präsident der SVP BS: «Ich wurde informiert, er bot sogar seinen Rücktritt an. Für mich kam das aber nicht infrage. Wir sind der Meinung, dass er sich gewehrt hat und nicht grundlos zuschlug.»
Wenig Verständnis für diese Haltung zeigen andere Politiker. «Ich finde es speziell, wenn ein Präsident darüber Bescheid weiss und dann nicht reagiert, vor allem, dass das unter dem Deckel gehalten wird, bis es in den Medien erscheint. Man müsste vorgängig reagieren und eine Strategie haben, wie man sich dem stellt», sagt Balz Herter, Präsident der CVP. SP-Präsident Pascal Pfister sagt: «Diese Tat ist inakzeptabel, das ist eines Grossrats nicht würdig und ein schlechtes Vorbild. Grundsätzlich würde ich hier den Rücktritt nahelegen.» Und GLPGrossrätin Esther Keller: «Ich muss offen sagen, dass ich schockiert bin über das Mass an Gewaltbereitschaft, von dem in den Akten zu lesen ist. Es ist klar, dass wir als Politiker eine Vorbildfunktion haben. So etwas darf nicht passieren.»
Angelo Gallina vom Boxclub Basel findet ebenfalls klare Worte für den Vorfall: «Ich kenne die genauen Inhalte der Geschichte nicht, aber die erwähnten Eckpunkte sind sicher nicht die ethischen Werte, die wir hier vertreten und vermitteln.»