20 Minuten - Bern

1077 Fälle: Das bedeuten die hohen Corona-zahlen

ZÜRICH. Die Corona-fallzahlen in der Schweiz explodiere­n, in den Spitälern ist es aber nach wie vor vergleichs­weise ruhig. Die wichtigste­n Antworten.

- DANIEL GRAF, DANIEL WALDMEIER

BERN. Das BAG meldete gestern 1077 bestätigte Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s. Damit sind die Covid-19-fallzahlen so hoch wie seit dem 1. April nicht mehr. Im Vergleich zum Frühling müssen derzeit aber weniger Personen hospitalis­iert werden. Ist das Virus inzwischen weniger gefährlich? Oder werden in den kommenden Wochen wieder vermehrt Menschen wegen Corona im Spital landen? 20 Minuten beantworte­t die drängendst­en Fragen.

Ist die zweite Welle jetzt da?

Laut der Epidemiolo­gin Olivia Keiser von der Uni Genf gibt es keine allgemeing­ültige Definition einer Welle. In manchen Regionen Europas gebe es diese Wellenbewe­gung. «In der Schweiz kann man regional von einer zweiten Welle sprechen.»

Trotzdem ist die Zahl der Hospitalis­ierungen und Todesfälle derzeit eher tief. Weshalb?

«Zurzeit infizieren sich noch vermehrt junge Menschen. Sie müssen weniger oft hospitalis­iert werden und sterben seltener am Virus», sagt die Basler Epidemiolo­gin Emma Hodcroft. Hospitalis­ierungen und Todesfälle seien jedoch nicht die einzigen negativen Folgen: «Auch Jüngere können wochenlang krank sein, und über die langfristi­gen Auswirkung­en von Covid-19 wissen wir noch wenig.»

Wie unterschei­det sich die jetzige Situation von der ersten Welle im Frühling?

Im Frühling zeigten verhältnis­mässig mehr positiv Getestete schwere Verläufe. Laut Keiser

ist die Testsituat­ion heute eine andere als im Frühling, als sich junge Menschen mit Symptomen in Selbstisol­ation begeben mussten, ohne einen Test zu machen. Diese tauchten in der

Statistik gar nicht auf.

Steigt die Anzahl positiv Getesteter, weil mehr getestet wird? Hier ist die Positivitä­tsrate zu beachten, die ebenfalls steigt: Zwischen Mitte August und Anfang

September fielen jeweils zwischen 2,9 und 4,2 Prozent der Tests positiv aus. Seit Anfang Oktober steigt die Positivitä­tsrate. Gestern lag sie bei 7,1 Prozent. Der Höchstwert Ende

März betrug 19,4 Prozent.

Ist das Virus weniger tödlich geworden?

Nein. Hodcroft sagt: «Es gibt keine Anzeichen, dass das Virus, das jetzt umgeht, sich vom

Virus im Frühling unterschei­det. Es ist weder schwächer noch weniger gefährlich.» Werden die Hospitalis­ierungsund Todeszahle­n hierzuland­e ebenfalls ansteigen?

Davon ist laut Hodcroft – auch mit Blick auf andere europäisch­e Länder – auszugehen, sofern die Fallzahlen nicht wieder sinken.

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Zurzeit infizieren sich vermehrt junge Menschen, deshalb ist die Zahl
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der Hospitalis­ierungen eher tief.

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