Corona-tests sind nicht überall gleich teuer
ZÜRICH. Zehn Personen aus demselben Betrieb lassen sich auf Covid-19 testen. Für manche ist dies gratis, andere zahlen bis zu 180 Fr. Konsumentenschützer sind entsetzt.
Die Mitarbeiter hatten in ihrem Unternehmen Kontakt mit drei Infizierten und meldeten sich am Dienstag bei verschiedenen Arztpraxen in Zürich, St.gallen, Luzern und Bern. Alle klagten über Halsschmerzen. Sechs Personen mussten in der Folge den Test selber bezahlen, bei vier Personen übernimmt der Bund die Kosten. Doch das Erstaunliche dabei: Jede Arztpraxis verrechnete unterschiedliche Preise. Die günstigste Arztrechnung betrug 116.50 Franken, die teuerste satte 180 Franken.
Das stösst Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, sauer auf: «Wenn der Preis dermassen frei gewählt werden kann, ist das totale Willkür. Das gibt dem Konsumenten überhaupt keine Sicherheit. Es kommt mir etwas vor wie auf einem marokkanischen Basar, wo man einfach irgendwie verhandeln kann.» Die Konsumentenschützerin ist empört, weil die Grundpreise klar vom Bund kommuniziert wurden. Alles darüber ist Gewinnmarge der Ärzte. Sie hat zudem wegen der Preisunterschiede eine weitere Befürchtung: «Die Leute könnten davor zurückscheuen, sich testen zu lassen. Und das zu Recht, weil sie plötzlich in eine Kostenfalle laufen könnten.»
Clarence P. Davis, operativer medizinischer Leiter der Permanence Bahnhof Luzern, erklärt seine Preispolitik: «Zum jetzigen Zeitpunkt kostet eine Bag-prüfung 156 Franken, von denen wir 106 Fr. ans Labor abgeben müssen und 50 bei uns bleiben. Auf dieser Basis haben wir den Preis für Selbstzahler gemacht.» Zeige eine Person Symptome, müsse der Bund auf jeden Fall die Testkosten übernehmen – auch wenn keine Contact-tracingmeldung vorliege.