20 Minuten - Bern

Selfmade-tattoos sind riskant für Gesundheit

ZÜRICH. Online billig gekauft und dann selbst gestochen: Experten raten eindringli­ch von der Stickand-poke-methode ab.

- MICHELLE BRUNNER

«In Paris habe ich jemanden kennen gelernt, der sich selbst Tattoos sticht. Sie meinte, sie könne mir auch eins stechen», so Salome Jean-petit Matile. Es schmerzte sehr und dauerte etwa drei Stunden. «Wir mussten sechsmal nachsteche­n», so Salome weiter. Das Material und die Anleitung für das eigene Tattoo können im Internet mit wenigen Klicks bestellt werden. Die Kosten sind tief. Was dort aber nicht steht, ist, wie gefährlich diese Stick-andpoke-methode ist. «Wenn man sich die Farben aus China und von unbekannte­n Hersteller­n anliefern lässt, gibt es keine Garantie. Sie enthalten Blei, das der Tinte beigemisch­t ist, oder Kobalt», erklärt der Dermatolog­e Vadym Volpov. Diese Stoffe könnten eine Schwermeta­llvergiftu­ng hervorrufe­n, die Nierengefä­sse und die Niere beschädige­n. Bei einer akuten

Schwermeta­llvergiftu­ng wird es schnell lebensbedr­ohlich. Erste Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Gliedersch­merzen.

Auch auf der Haut kann es zu Komplikati­onen kommen.

Die Tattoos vernarben oft, weil sie zu tief gestochen wurden. Ist der Schaden angerichte­t, können nur noch profession­elle Tätowierer helfen. «Es kommt häufiger vor. Wir hören die unterschie­dlichsten Geschichte­n,

dass man betrunken war und es lustig hatte. Oder der Kollege an einem geübt hat», so Nina Zünd, Shopmanage­rin von Born 1891. Oft sei es zum Glück nur ein kleines Motiv.

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 ??  ?? Selbst gestochene Tattoos werden bei jungen Erwachsene­n immer beliebter.
Selbst gestochene Tattoos werden bei jungen Erwachsene­n immer beliebter.

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