«Das ist Kriegspropaganda»: Nationalrat kritisiert Migros
ZÜRICH. Die Migros steht wegen der Partnerschaft mit Ölmulti Socar in der Kritik. Dieser betreibe im Netz Kriegspropaganda.
KONTROVERS Der aserbeidschanische Ölkonzern Socar betreibt über einen Franchisevertrag mit der Migros über 60 Migrolino-shops in der Schweiz. Auf seinen Socialmedia-kanälen teilt der staatliche Ölmulti Kriegsbilder unter Titeln wie «Karabach ist Aserbeidschan».
Es geht um den Krieg zwischen Armenien und Aserbeidschan, der Streit um die Region Berg-karabach ist Ende September wieder entflammt. Die
Folge: Schon Hunderte kamen ums Leben. Auf Facebook postet Socar Bilder von Panzern und Kanonen sowie Videos von marschierenden
Soldaten – stets versehen mit dem Logo des Konzerns, das auch an knapp zweihundert Schweizer Tankstellen prangt.
Dass die Migros trotzdem weiterhin mit Socar geschäftet, ist für Cvp-nationalrat Stefan Müller-altermatt (44) unfassbar. Er ist Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Schweizarmenien: «Die Migros hat da definitiv ein Problem mit dem Partner, der unverblümt Kriegspropaganda betreibt.» Bis die Migros reagiere, boykottiere er den Ölkonzern: «Ich tanke definitiv nicht bei Socar.»
«Wir verfolgen die derzeitige Lage im Kaukasus aufmerksam», schrieb Sprecher Marcel Schlatter gestern auf Anfrage von 20 Minuten. Die Migros betont: «Selbstverständlich geht die Migros nur Verträge unter Berücksichtigung von national und international gültigen Gesetzen ein.»