Spiel des Lebens
Manchmal kostet der Kauf von Souvenirs nicht nur Nerven, es kann einem sogar das Leben retten.
Alessia* ist seit einigen Wochen beruflich in Tansania. Eines Nachmittags findet sie einen kleinen Souvenirladen und beschliesst, Geschenke für ihre Freunde zu kaufen. Sie entscheidet sich für ein paar Armbänder und ein geschnitztes Holzbrett: das «Bao», ein in Ostafrika beliebtes Spiel. Sie legt alles auf den Tresen und fragt die Verkäuferin nach dem Preis. «Hundert Dollar», antwortet die Frau. Der Betrag scheint Alessia ganz schön hoch zu sein und sie versucht, zu handeln. Die Frau ist hartnäckig. Sie behauptet, dass das Spiel antik sei. Wohl eher alt und abgenutzt, denkt sich Alessia. Anderswo würde es höchstens 15 Dollar kosten. Also lässt sie die Souvenirs zurück und macht sich auf den Weg zur Tür. «Junge Dame», ruft ihr die Frau nach. «Sehen Sie die Männer auf der anderen Strassenseite? Sie sind gar nicht glücklich, wenn ich keine Geschäfte mache.» Alessia schaut in die Gesichter der düsteren Gestalten, die auf dem Trottoir sitzen und kauft dann ängstlich ihre «Lebensversicherung», um heil nach Hause zu kommen.
Am nächsten Morgen kommt Alessia erneut am Laden vorbei. Die Typen, die ihr gestern Nacht Angst eingejagt haben, sitzen wieder auf dem Trottoir. Doch bei Tageslicht entpuppen sie sich als drei harmlose Schulbuben. Immerhin ist Alessia jetzt Besitzerin eines «antiken» Bao. *Name geändert