Nathalie liebt sich – trotz Hautkrankheit
ZÜRICH. Nathalie (34) leidet, seit sie 16 Jahre alt ist, an Vitiligo, der Weissfleckenkrankheit. Tattoos haben ihr geholfen, die Krankheit zu akzeptieren.
Nathalie, was ist das Besondere an dir?
Ich habe seit meinem 16. Lebensjahr Vitiligo. Die Weissfleckenkrankheit ist nicht heilbar und kann sich im Laufe des Lebens langsam immer weiter ausbreiten. Es könnte also sein, dass ich irgendwann ganz weiss bin.
Wie bist du mit der Diagnose umgegangen?
Am Anfang war es schon schlimm. Ich bin Kosmetikerin und das perfekte Erscheinungsbild, die perfekte Haut war mir sehr wichtig. Angefangen hat es mit einem Zweifränklergrossen Fleck am Bauch, aber die Krankheit breitet sich aus. Ich habe, so gut es geht, versucht, die Flecken mit Make-up abzudecken. Aber im Sommer, wenn die «normale» Haut dann brauner wurde, haben die Stellen richtig geleuchtet. Zu Beginn wurde mein Selbstvertrauen auf eine harte Probe gestellt, wenn ich die Blicke von Fremden gespürt habe.
Wie geht es dir heute? Irgendwann wurde es mir zu blöd, die Flecken ständig abzudecken. Ich wusste, jetzt muss ich einfach lernen, damit zu leben. Am meisten «Probleme» habe ich heute mit der Sonne, ich trage Lichtschutzfaktor 80, aber trotzdem habe ich wahnsinnig schnell einen Sonnenbrand. Aber daran gewöhnt man sich.
Was hat dir dabei geholfen, die Krankheit zu akzeptieren? Tattoos! Ich habe mit 21 Jahren angefangen, meine Haut mit Pin-up-motiven zu tätowieren. Für mich waren die Flecken immer eine Art «Durchlässigkeit», als hätten sie mich angreifbarer gemacht. Durch die Tattoos konnte ich einen Schutz aufbauen. Seither fühle ich mich
stark und schön.