«Eine Idee wäre, die Armee fürs Tracing aufzubieten»
BERN. Warum steigen die Zahlen so stark? Können die Kantone das Tracing noch stemmen? Antworten aus dem Kanton Bern.
Über 4000 Neuinfektionen übers Wochenende bei einer hohen Positivitätsrate von 11,4 Prozent. Das Tracing läuft am Anschlag. Der Beweis: Eine Einschätzung der Lage durch einen Kantonsarzt liegt zeitlich nicht drin. Aus einem stark betroffenen Kanton heisst es bloss: «Wir sind nur noch am Schwimmen.»
Der Kanton Bern nimmt sich die Zeit. Kommunikationsleiter Gundekar Giebel schätzt die Situation ein. «Wir befinden uns in einem starken Aufwärtstrend», sagt er. Die Positivitätsrate sei im Kanton auf 7,1 Prozent gestiegen. Das habe dazu geführt, dass man in Bern nun eine erweiterte
Maskenpflicht eingeführt habe. Rückkehrer aus den Herbstferien mit Covid-19 verzeichne man kaum.
Die steigenden Zahlen werfen die Frage auf, wie lange die Kantone die Tracing-strategie noch stemmen können. Eine klare Grenze gebe es nicht, sagt Giebel. Aber: «Wenn es so weitergeht, wäre es tatsächlich eine Idee, die Armee und den Zivilschutz aufzubieten.»
Der Kanton Bern will trotz allem an der aktuellen Testand-trace-strategie festhalten. «Es gibt keine Alternative», sagt Giebel. Denn sogar wenn der Bund wieder flächendeckende Einschränkungen erlassen würde, brauchte es ein Tracing auf kantonaler Ebene. «Zentralisiertes Tracing funktioniert nicht.» Dabei erhalte man schon Unterstützung von der Kapo, die fürs Tracing jetzt Mitarbeiter abstelle. «Das hilft uns extrem.»