«Unser Trinkwasser muss besser geschützt werden»
BERN. Trinkwasserspezialist Roman Wiget warf dem Trinkwasserverband vor, sich zu wenig um sauberes Wasser zu kümmern. Jetzt wurde er rausgeworfen.
Sie sind kein Mitglied des Wasserverbands mehr. Was ist passiert?
Es gab schon seit längerer Zeit Differenzen mit dem Vorstand. Denn dieser will keine politische Stellung beziehen und darum weder die Trinkwasser- noch die Pestizidverbotsinitiative unterstützen. Dafür habe ich den Verband kritisiert. Das hat schlussendlich dazu geführt, dass ich gehen musste.
Was ist das Problem mit dem Trinkwasser?
Pestizide belasten seit Jahren unser Wasser. Zurzeit kämpfen wir mit Chlorothalonil-rückständen: Der Stoff belastet das Trinkwasser im ganzen Mittelland. Dabei kennen wir die Langzeitwirkungen für Mensch und Natur nicht. Genauso wenig ist klar, wie die verschiedenen Stoffe im Wasser miteinander reagieren. Trotzdem werden die Pestizide zugelassen ohne anschliessende Überwachung durch die zuständigen Behörden.
Was sind die Gefahren für den Menschen?
Chlorothalonil hat sich bei Tierversuchen mit Mäusen und Hunden als krebserregend herausgestellt. Darum hat die Eu-gesundheitsbehörde den Stoff als wahrscheinlich krebserregend für Menschen eingestuft. Danach passte auch die Schweiz den erlaubten Höchstwert von Chlorothalonil-abbauprodukten im Trinkwasser an und verbot den Einsatz von Chlorothalonil. Aber die Kosten und Probleme bleiben nun den Wasserversorgern und der betroffenen Bevölkerung überlassen. Was muss jetzt Ihrer Meinung nach passieren?
Unser Trinkwasser muss unbedingt wirksamer geschützt werden. Es braucht viel grössere geschützte Zonen für das Grundwasser. Dafür muss die Landwirtschaft in der Nähe von Wasserzuflüssen zu Trinkwasserfassungen auf biologische Mittel umsteigen. Denn Stoffe, die Biobauern verwenden, werden viel schneller abgebaut und sind deshalb für das Trinkwasser kein Problem.