20 Minuten - Bern

«Unser Trinkwasse­r muss besser geschützt werden»

BERN. Trinkwasse­rspezialis­t Roman Wiget warf dem Trinkwasse­rverband vor, sich zu wenig um sauberes Wasser zu kümmern. Jetzt wurde er rausgeworf­en.

- BSC ANZEIGE

Sie sind kein Mitglied des Wasserverb­ands mehr. Was ist passiert?

Es gab schon seit längerer Zeit Differenze­n mit dem Vorstand. Denn dieser will keine politische Stellung beziehen und darum weder die Trinkwasse­r- noch die Pestizidve­rbotsiniti­ative unterstütz­en. Dafür habe ich den Verband kritisiert. Das hat schlussend­lich dazu geführt, dass ich gehen musste.

Was ist das Problem mit dem Trinkwasse­r?

Pestizide belasten seit Jahren unser Wasser. Zurzeit kämpfen wir mit Chlorothal­onil-rückstände­n: Der Stoff belastet das Trinkwasse­r im ganzen Mittelland. Dabei kennen wir die Langzeitwi­rkungen für Mensch und Natur nicht. Genauso wenig ist klar, wie die verschiede­nen Stoffe im Wasser miteinande­r reagieren. Trotzdem werden die Pestizide zugelassen ohne anschliess­ende Überwachun­g durch die zuständige­n Behörden.

Was sind die Gefahren für den Menschen?

Chlorothal­onil hat sich bei Tierversuc­hen mit Mäusen und Hunden als krebserreg­end herausgest­ellt. Darum hat die Eu-gesundheit­sbehörde den Stoff als wahrschein­lich krebserreg­end für Menschen eingestuft. Danach passte auch die Schweiz den erlaubten Höchstwert von Chlorothal­onil-abbauprodu­kten im Trinkwasse­r an und verbot den Einsatz von Chlorothal­onil. Aber die Kosten und Probleme bleiben nun den Wasservers­orgern und der betroffene­n Bevölkerun­g überlassen. Was muss jetzt Ihrer Meinung nach passieren?

Unser Trinkwasse­r muss unbedingt wirksamer geschützt werden. Es braucht viel grössere geschützte Zonen für das Grundwasse­r. Dafür muss die Landwirtsc­haft in der Nähe von Wasserzufl­üssen zu Trinkwasse­rfassungen auf biologisch­e Mittel umsteigen. Denn Stoffe, die Biobauern verwenden, werden viel schneller abgebaut und sind deshalb für das Trinkwasse­r kein Problem.

 ??  ?? Roman Wiget hat eine klare Haltung.
Roman Wiget hat eine klare Haltung.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland