Corona-urlaubssperre: Soldat fürchtet Infektion
FRAUENFELD. Um Soldaten vor Corona zu schützen, verhängt die Armee bis Ende Oktober eine Urlaubssperre. Ein Soldat kritisiert die Massnahme.
KONTROVERS In allen Rekrutenschulen (RS) gilt ab sofort wieder eine Urlaubssperre. Damit sind die Soldaten bis Ende Oktober faktisch in der Kaserne isoliert. Armeesprecher Daniel Reist: «Damit wollen wir die Rekruten vor einer Infektion schützen. Beim Militär sind sie besser geschützt als draussen.»
Ein Soldat der Informatikschule 61 in Frauenfeld widerspricht: «Wir alle haben Angst vor einer Corona-ansteckung, weil die Armee die zu Beginn aufgestellten Corona-regeln nicht mehr durchzieht.» Es komme überall in der Kaserne zu einer regen Durchmischung, und man lebe während Tagen auf engstem Raum, so der 19-Jährige. «Der Armee ist unsere Gesundheit egal.» Zudem stünden zu wenig Desinfektionsmittel, Masken und sonstige Hygieneartikel zur Verfügung.
Laut den Berufsmilitärs seien die Soldaten selbst für die Einhaltung der Richtlinien verantwortlich, sagt der Soldat. «Die Berufsmilitärs dürfen sowieso jeden Abend nach Hause gehen, wieso sollten sie also die mühsamen Richtlinien einhalten?»
«Die sehr wenigen Coronaansteckungen in der RS zeigen, dass das Schutzkonzept funktioniert», sagt Daniel Reist. Desinfektionsmittel, Masken und Handschuhe gebe es für alle genug – man müsse sie einfach bestellen. «Es hat sich gezeigt, dass sich Rekruten und Soldaten hauptsächlich im Urlaub oder Ausgang mit Corona infizieren.» Um zu verhindern, dass am Ende der Rekrutenschule Hunderte Personen in Quarantäne gehen müssen, habe man sich darum für eine Urlaubssperre entschieden.