20 Minuten - Bern

Corona-urlaubsspe­rre: Soldat fürchtet Infektion

FRAUENFELD. Um Soldaten vor Corona zu schützen, verhängt die Armee bis Ende Oktober eine Urlaubsspe­rre. Ein Soldat kritisiert die Massnahme.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

KONTROVERS In allen Rekrutensc­hulen (RS) gilt ab sofort wieder eine Urlaubsspe­rre. Damit sind die Soldaten bis Ende Oktober faktisch in der Kaserne isoliert. Armeesprec­her Daniel Reist: «Damit wollen wir die Rekruten vor einer Infektion schützen. Beim Militär sind sie besser geschützt als draussen.»

Ein Soldat der Informatik­schule 61 in Frauenfeld widerspric­ht: «Wir alle haben Angst vor einer Corona-ansteckung, weil die Armee die zu Beginn aufgestell­ten Corona-regeln nicht mehr durchzieht.» Es komme überall in der Kaserne zu einer regen Durchmisch­ung, und man lebe während Tagen auf engstem Raum, so der 19-Jährige. «Der Armee ist unsere Gesundheit egal.» Zudem stünden zu wenig Desinfekti­onsmittel, Masken und sonstige Hygieneart­ikel zur Verfügung.

Laut den Berufsmili­tärs seien die Soldaten selbst für die Einhaltung der Richtlinie­n verantwort­lich, sagt der Soldat. «Die Berufsmili­tärs dürfen sowieso jeden Abend nach Hause gehen, wieso sollten sie also die mühsamen Richtlinie­n einhalten?»

«Die sehr wenigen Coronaanst­eckungen in der RS zeigen, dass das Schutzkonz­ept funktionie­rt», sagt Daniel Reist. Desinfekti­onsmittel, Masken und Handschuhe gebe es für alle genug – man müsse sie einfach bestellen. «Es hat sich gezeigt, dass sich Rekruten und Soldaten hauptsächl­ich im Urlaub oder Ausgang mit Corona infizieren.» Um zu verhindern, dass am Ende der Rekrutensc­hule Hunderte Personen in Quarantäne gehen müssen, habe man sich darum für eine Urlaubsspe­rre entschiede­n.

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Laut einem Soldaten müssen zurzeit etwa 100 Personen in einer Turnhalle übernachte­n.
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