Was uns die Auftritte der Schweiz gelehrt haben
KÖLN. Die Nati dreht sich 2020 im Kreis. Drei Erkenntnisse aus dem Länderspiel-dreierpack im Oktober.
Shaqiris Spielwitz tut gut: Xherdan Shaqiri steht beim 3:3 gegen Deutschland erstmals seit dem 9. Juni 2019 in der Startelf und zeigt, wie gut er der Offensive tut. Seine Spiellaune ist ansteckend, sein Spielwitz belebend. Dass sich auf der anderen Seite noch einige Fehlpässe einschlichen, ist der fehlenden Spielpraxis zuzuschreiben. Man stelle sich vor, Shaqiri würde bei seinem Arbeitgeber Liverpool regelmässig spielen … Gavranovic und Widmer packen Chance: So richtig hat man nicht geglaubt, dass er die Kurve kriegt. Aber Mario Gavranovic trat den Gegenbeweis an: Er erzielte das Tor beim 1:2 gegen Kroatien, deren zwei in Köln und hinterliess neben
Shaqiri Eindruck. Mit vier Toren in den letzten vier Einsätzen kann man sagen: Er hat die Kurve doch noch gekriegt.
Zweimal (2016 und 2018) flog Silvan Widmer im letzten Casting vor einer Endrunde aus dem Kader. Abgeschlossen hat der rechte Aussenläufer mit der Nati dennoch nie. Sein Moment könnte nach dem
Rücktritt von Lichtsteiner, der Verletzung von Mbabu und vor allem dank seiner konstanten Leistungen auf hohem Niveau gekommen sein.
Vielen fehlt Spielpraxis: Erst chancenlos in Spanien (0:1), dann spektakulär in Deutschland. Die Mannschaft von Vladimir Petkovic dreht sich im Kreis und hinkt ihren selber formulierten Ansprüchen hinterher. Auch wenn die Absenzen von Akanji, Embolo und Zakaria nicht vergessen werden dürfen: Zu viele Nationalspieler kämpfen in ihren Vereinen um Minuten und Selbstvertrauen. Das wirkt sich auf das Nationalteam aus. Will diese talentierte Mannschaft mit den Spitzenteams mithalten, ist eines essenziell: mehr Einsatzzeit im Club.