U-boot-mörder türmt aus Gefängnis
Auch wenn sie nur Minuten dauerte: Peter Madsens Flucht bleibt laut einem Ermittler in Erinnerung.
KOPENHAGEN. Gerade mal fünf Minuten war Peter Madsen in Freiheit: Der verurteilte Mörder floh gestern aus dem Gefängnis nahe Kopenhagen und drohte damit, eine Bombe am Körper zu tragen. Die Polizei konnte ihn fassen. «Diese Flucht wird viele Jahre in Erinnerung bleiben», sagte ein ehemaliger Leiter des Polizei-spezialkommandos. U-boot-bauer Madsen sitzt wegen des Mordes an der schwedischen Journalistin Kim Wall lebenslänglich.
Der verurteilte Mörder Peter Madsen hat sich nach Justizangaben mit Drohungen den Weg aus dem Gefängnis gebahnt. Er habe einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin bedroht, sagte die Leiterin der Haftanstalt Herstedvester, Hanne Høegh Rasmussen, gestern in Albertslund. Die Zeitung «Ekstra Bladet» berichtete, Madsen habe eine Psychologin mit einem pistolenähnlichen Gegenstand bedroht. Von solch einem Gegenstand sprach auch der Ermittler Mogens Lauridsen. Die Polizei glaube nicht, dass es sich um eine echte Waffe gehandelt habe. Madsen habe auch etwas am Körper getragen, das einem Bombengürtel geähnelt habe. Es gebe aber keine Anzeichen dafür, dass dieser Sprengstoff enthalten habe.
Madsen sei gefasst worden, als er in einen Lieferwagen habe springen wollen. Glücklicherweise sei er nur für einen relativ kurzen Zeitraum auf freiem Fuss gewesen: Um 10.21 Uhr habe die Haftanstalt den Ausbruch gemeldet, um 10.26 Uhr sei er gestoppt worden. Hans Jørgen Bonnichsen, ein ehemaliger Einsatzleiter des Polizeispezialkommandos, nennt die Flucht kreativ: «Ich kann mich nicht erinnern, in meinen 40 Jahren bei der Polizei einen ähnlichen Fluchtversuch gesehen zu haben – dieser wird viele Jahre in Erinnerung bleiben.» Madsen war 2018 wegen Mordes an der Journalistin Kim Wall an Bord seines selbst gebauten U-bootes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.