20 Minuten - Bern

Arbeitgebe­r büsst Kuriere bei Fehlern

ZÜRICH. Der Kurierdien­st Mosi.ch straft seine Kuriere mit Geldbussen, wenn diese die Regeln missachten.

- BSC

Wer keine Arbeitskle­idung trägt oder seinen Standort via Google Maps nicht freigibt, zahlt 25 Franken. Fährt ein Haustier im Auto mit, kostet das sogar 200 Franken. Kurier C.* findet das eine Frechheit: «Wir verdienen viel zu wenig als Kuriere, jetzt sollen wir noch Bussen bezahlen.» So arbeiten die Kuriere bei Mosi.ch in zwei Schichten: Über den Mittag gibt es von 11 bis 13 Uhr einen Stundenloh­n von maximal 23 Franken. «Am Abend arbeiten wir von 17 bis 22 Uhr und werden pro Lieferung mit 12.10 Franken bezahlt», erklärt C. Er kann die meisten Regeln nachvollzi­ehen, «aber wir werden auch bestraft, wenn etwas in der Lieferung vergessen geht.» Oft würden die Restaurant­s die Speisen bereits verpackt den Kurieren übergeben. Die Lieferung müsse wieder geöffnet werden: «Das sehen die Kunden dann – das geht doch nicht!», so C.

Der Bussenkata­log sei aufgrund negativer Erfahrunge­n entstanden, erklärt Patrick Cummins, Inhaber von Mosi.ch: «Wir hatten schon einen Kurier, der seinen Papagei dabeihatte.» Nachdem Ermahnunge­n nicht immer zielführen­d gewesen seien, sei schliessli­ch ein Bussenkata­log eingeführt worden. Strafen zu verteilen, stehe nicht im Vordergrun­d. Es gehe darum, die hohen Hygiene- und Qualitätss­tandards einzuhalte­n.

Personalex­perte Matthias Mölleney: «In Experiment­en konnte gezeigt werden, dass Menschen ihr Verhalten nachhaltig­er verändern, wenn sie belohnt werden.» Arbeite ein Arbeitgebe­r mit Strafen, würden Arbeitnehm­er sich auf die Vermeidung von Strafen konzentrie­ren und nicht auf das Positive.

*Name der Redaktion bekannt

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20M/THOMAS HAGNAUER Beim Kurierdien­st gibts einen Bussenkata­log für die Angestellt­en.

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