Auch der Bundesrat wünscht sich, dass es bald vorbei ist
BERN. Die Kritik am Bundesrat reisst nicht ab. Alain Berset und Karin Keller-sutter nehmen Stellung.
Der Bundesrat habe eine grosse Verantwortung, die Kantonsregierungen aber auch, sagte Alain Berset an einer Medienkonferenz. Zur Kritik der Kantone sagt Berset, dass man sich alle Seiten – auch kritische Stimmen – angehört habe. Am Mittwoch wurden deshalb einige Entscheidungen angepasst, so der Bundesrat. «Wir wollen lockern, ohne jedoch alles zu verspielen.» Für die Öffnung der Gastronomiebetriebe sei es noch zu früh. «Zum Schluss ist der Bundesrat verantwortlich», so Berset. Er merke jedoch allgemein, dass «die Nerven blank liegen».
Auch Karin Keller-sutter sagt über die vergangenen Monate in der Pandemie: «Die Belastung im Bundesrat war sehr hoch. Neben Corona laufen auch die normalen Geschäfte weiter. Nach diesem intensiven Jahr haben alle nur einen Wunsch: dass es bald vorbei ist.» Die Kritik, die auf den Bundesrat einprassle, müsse man aushalten. Aber: «Ich wollte Bundesrätin werden, um die Freiheit der Menschen zu schützen, und nicht, um sie einzuschränken», so Kellersutter.
Hans-ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, der den Bundesrat wiederholt scharf kritisiert hat, sagt: «Die Kritik muss erlaubt sein – sie bezweckt, dass sich Dinge verbessern. Wir kritisieren nicht den Bundesrat, sondern dessen gescheiterte Corona-strategie. Diese hat enorme wirtschaftliche Schäden angerichtet.» Der Bundesrat habe es etwa verpasst, viel mehr zu testen – gerade in Altersheimen. Auch beim Impfen oder bei der Digitalisierung stehe man im Vergleich zu Israel schlecht da.