20 Minuten - Bern

Taskforce-chef wehrt sich gegen Maulkorb

BERN. Parlamenta­rier wollen, dass sich die Taskforce nicht mehr öffentlich zu den Coronamass­nahmen äussert. Das stösst auf Kritik.

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Geht es nach der Wirtschaft­skommissio­n des Nationalra­ts, sollen nur noch Bundesrat und Parlament die Öffentlich­keit über die Covid-19-massnahmen informiere­n. Dies soll nun im Gesetz festgehalt­en werden, wie die Kommission am Wochenende mitteilte. Der Artikel zielt in erster Linie auf die wissenscha­ftliche Covid-taskforce des Bundes und soll in den kommenden Wochen verabschie­det werden. Bürgerlich­e – allen voran die SVP – kritisiere­n seit längerem, die rund 70 Experten setzten den Bundesrat mit düsteren Szenarien unter Druck. Ihre Aufgabe sei es nicht, den Bundesrat via Medien zu kritisiere­n, sondern ihn zu beraten. Die derzeitige «Kakofonie» müsse aufhören, findet etwa Fdp-nationalra­t Marcel Dobler.

Der Plan der Bürgerlich­en sorgt bei den Wissenscha­ftlern für Empörung. Dass man der Taskforce einen Maulkorb verpassen wolle, sei eine «äusserst bedenklich­e Entwicklun­g», sagt etwa der Basler Neurowisse­nschaftler Dominique de Quervain. «Als Mitglied der Taskforce garantiere ich, dass es nicht dazu kommen wird.» Auch der Wirtschaft­sprofessor Marius Brülhart twitterte: «Statt

um Restaurant­terrassen und Maulkörbe würde sich die Politik besser um die Hauptsache kümmern: Impfkapazi­täten.»

Auf der Seite der Taskforce stehen Vertreter von GLP, SP und Grünen: «Ausgerechn­et die SVP, die dem Bundesrat diktatoris­che Züge vorwirft, will nun Zensur betreiben. Und eine Mehrheit macht auch noch mit», sagte Glp-präsident Jürg Grossen zur «NZZ am Sonntag». Die SP bezeichnet­e einen

Maulkorb als «unhaltbar und undemokrat­isch».

Dass der «Maulkorbar­tikel» demokratie­feindlich sei, bestreitet Esther Friedli (SVP): «Gebissene Hunde bellen. Die Kommunikat­ion zur Coronapoli­tik des Bundesrats soll Chefsache sein – das hat nichts mit Zensur zu tun.» DAW

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Taskforce-präsident Martin Ackermann.

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