«5 Stunden später gelandet, müssten wir nicht in Quarantäne»
BERN. Am Montag setzte das BAG Kolumbien auf die Risikoliste, am Donnerstag machte es den Entscheid rückgängig. Für die Familie von M. D. zu spät.
Am 22. Februar landete Kolumbien auf der Bag-liste der Risikoländer. Nur drei Tage später machte das Bundesamt für Gesundheit seinen Entscheid rückgängig. Für die Familie von M. D.* hat das Bag-intermezzo unangenehme Konsequenzen: «Wir haben in Cartagena Verwandte besucht und sind am Mittwochabend um 19 Uhr in Zürich gelandet. Wären wir nur fünf Stunden später gelandet, müssten wir nicht in Quarantäne.
Das ist doch absurd und kleinkariert.»
Wieso das BAG zur Einschätzung gekommen ist, Kolumbien als «Staat mit erhöhtem Ansteckungsrisiko» einzustufen, sei ihm ein Rätsel, sagt D.
Die Entscheidung, das südamerikanische Land auf die Liste zu nehmen, habe ihn überrascht: «Die Zahlen sind im Vergleich tiefer als in der Schweiz, und Mutationen gibt es auch keine.» Er sei daher überzeugt, dass das Land aufgrund eines Bag-fehlers auf die Liste gekommen sei. «Da ist irgendwo etwas schiefgelaufen.» Die Konsequenzen tragen laut D. nun vor allem seine 8- und 10-jährigen Kinder. «Sie verpassen jetzt fast zwei Wochen Schulstoff und müssen beim schönen Wetter drinbleiben.»
Das BAG betont auf Anfrage, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Zum Zeitpunkt der Messung sei die Inzidenz von Kolumbien um mehr als 60 höher als jene der Schweiz gewesen. Weil die Zahlen aber sanken, habe man Kolumbien relativ schnell wieder von der Liste nehmen können.
«Die Zahlen in Kolumbien sind im Vergleich tiefer als in der Schweiz und Mutationen gibts auch nicht.»