Mario S. packte den Messermann von Zürich
ZÜRICH. Ein Mann wurde in Zürich-altstetten mit einer Stichwaffe tödlich verletzt. Zwei Arbeiter halfen bei der Festnahme des mutmasslichen Täters.
ZÜRICH. Gestern wurde in einem Wohnhaus in Zürich-altstetten ein Mann mit einem Messer tödlich verletzt. Als der mutmassliche Täter sich bei der Festnahme heftig wehrte, drückten ihn Arbeiter einer nahen Baustelle zu Boden. Zu seinem beherzten Eingreifen sagt Mario S.: «Ich würde es wieder tun.»
Ein Mann ist gestern in Zürichaltstetten erstochen worden. Er erlag seinen Verletzungen vor Ort, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilt. Der mutmassliche Täter wurde festgenommen. Dabei mitgeholfen haben zwei Arbeiter, die in der Nähe des Tatorts auf einer Baustelle arbeiteten. «Im Moment hatte ich keine Angst, das mulmige Gefühl kommt erst jetzt», sagt Maler Mario S.* (50). «Eine Frau kam die Strasse entlang und wirkte nervös», erzählt S. Sie habe ihn gebeten, die Polizei zu rufen. «Sie sagte, ein Mann sei niedergestochen worden.» Er habe sofort die Polizei alarmiert. In der Zwischenzeit habe er seine Mitarbeiter gerufen. «Wir nahmen je eine Eisenstange von der Baustelle und folgten dem mutmasslichen Täter.» Dieser sei mit dem Messer aus einem Wohnhaus gekommen und auf die andere Strassenseite gelaufen. «Als die Polizei ihm entgegenkam, blieb er zunächst stehen.» Als die Polizisten ihn festnehmen wollten, habe er sich gewehrt. Mevlud (32) und sein Chef Mario halfen den Beamten, ihn zu packen und festzuhalten. «Als er auf dem Boden lag, wollte er das Messer hervorholen. Die Polizisten nahmen es ihm weg und führten ihn ab.»
Als Helden sehen sich die beiden nicht. «Für uns war es logisch, dass wir helfen. Wir würden es wieder tun.» Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um A. B.*, der beim Tatort wohnt, wie mehrere Anwohnende bestätigen. «Seit seine Frau ihn verlassen hat, benahm er sich aber immer seltsamer», sagt eine Nachbarin. So sei er teilweise draussen vor dem Haus auf der Treppe gesessen und habe irgendetwas vor sich hingesprochen. «Er wirkte psychisch angeschlagen.» Sie selbst konnte die Festnahme von ihrer Wohnung aus beobachten, wie sie sagt. «B. war blutverschmiert und schrie irgendetwas.» Laut einem anderen Anwohner hat B. ihm kürzlich erzählt, dass er keinen Job habe und Geld brauche. Die Identität des Opfers ist noch unbekannt. Die Zivilcourage der beiden Arbeiter erhält Lob von der Stadtpolizei: «Die beiden Helfer haben alles richtig gemacht», sagt Medienchefin Judith Hödl. Wichtig sei es in solchen Fällen, dass man sich als Helfer nicht in Gefahr bringe – gerade auch, wenn Waffen im Spiel seien.
*Name der Redaktion bekannt