Nach Homeoffice-ende drohen mehr Staus
BERN. Ende Mai könnte das Homeoffice fallen. Schon jetzt hat der Strassenverkehr Vorkrisenniveau erreicht.
Seit dem 18. Januar gilt die Homeoffice-pflicht. Der Eingriff des Bundesrats zeigte Wirkung – wobei die Mobilität nicht so stark zurückging wie im ersten Lockdown. Trotzdem gaben bei einer Comparis-umfrage 37 Prozent an, im Homeoffice zu arbeiten, 16 Prozent mehr als vor der Pflicht. Mit den Lockerungen, die der Bundesrat Mitte April beschlossen hat, steigt die Mobilität der Bevölkerung wieder. Offene Terrassen, Läden oder das Fitnesscenter locken.
Dies schlägt sich auch in den Daten der Mobilitätsstudie MOBIS-COVID19 nieder, einer Zusammenarbeit zwischen der ETH Zürich und der Uni Basel. Die durchschnittlich zurückgelegte Tagesdistanz ist bereits wieder auf dem Stand von Anfang März 2020. Eth-forscher Joe Molloy erklärt, dass derzeit viele Pendler immer noch den ÖV mieden, während sich der motorisierte Verkehr – besonders für Freizeitzwecke – wieder auf Vorkrisenniveau eingependelt habe. Offenbar zeigt die Homeoffice-empfehlung weiterhin Wirkung: Der Anteil der Pendler liegt konstant auf dem Niveau vom letzten Sommer. Trotzdem könnte sich eine Trendwende abzeichnen: Die zurückgelegte Streckenlänge für die Arbeit nimmt wieder etwas zu. Auch geben Befragte im Homeoffice an, wieder mehr Fahrten pro Tag zu unternehmen. In ihrer Schlussfolgerung werfen die Eth-forscher deshalb die Frage auf, was passiert, wenn dereinst die Homeoffice-pflicht aufgehoben wird. Gesundheitsminister Alain Berset hatte dies auf Ende Mai in Aussicht gestellt.
Die Befürchtung: Automobilisten droht dann zunehmende Warterei im Stau, weil bereits jetzt die Strassen auch ohne die Autopendler, die noch im Homeoffice sitzen, sehr gut ausgelastet sind.