USA und China bedrohen Schweizer Baustellen
ZÜRICH. Die globale Nachfrage nach Baustoffen ist explodiert. Jetzt fürchten hiesige Firmen gar einen Baustopp.
«Vieles, was weltweit für den Bau gehandelt wird, ist momentan knapp. Das sind die Spätfolgen von Corona», sagte Michael Meuter, Sprecher der Holzwirtschaft Schweiz Lignum, zu 20 Minuten. Die Knappheit werde noch verstärkt durch Us-präsident Joe Bidens Konjunkturprogramm und Chinas schnellen Weg aus der Krise. «Die zwei Grossabnehmer sind wie Staubsauger, die den Markt leer saugen», so Meuter. Er ist aber zuversichtlich, dass sich die Situation in einigen Monaten wieder beruhigt, wenn der Bauboom in China und den USA abflacht.
Eine Implenia-sprecherin befürchtet, dass sich die Situation auch in den nächsten Monaten noch nicht entspannt, sondern sich im Gegenteil kurzfristig noch verschärft. Es droht gar ein Baustopp auf Baustellen, sollte das Material weiterhin knapp bleiben: «Ohne Isolationsmaterial bleiben Baustellen im schlimmsten Fall zu», sagt Richard Mader, Bereichsleiter Hochbau des Bauunternehmens Marti AG. Auf den Baustellen gebe es zurzeit noch genug Rohstoffe, damit der Betrieb weitergeführt werden könne. «Aber wir bekommen leider täglich Meldung von unseren Lieferanten, dass sie die Preise erhöhen müssen, weil Holz und Erdölprodukte wie Kunststoffrohre und Pe-leitungen knapp sind», so Mader.
Auch beim Bauunternehmen Bähler Bau spürt man den Engpass, wie Projektleiterin Jessica Byland auf Anfrage sagte. «Wir haben zum Glück frühzeitig eingekauft, deshalb kam es bis jetzt noch zu keinen grösseren Verzögerungen auf unseren Baustellen. Aber es kommt fast kein Holz mehr rein. Statt 24 Stunden haben wir jetzt Lieferfristen von bis zu drei Monaten», so Byland.
Bisher musste allerdings noch keine Baustelle wegen der derzeitigen Materialengpässe schliessen, wie es auf Anfrage beim Schweizerischen Baumeisterverband heisst.