Pc-kamera überwacht Studierende bei Tests
ZÜRICH. An der ZHAW werden Studierende bei Prüfungen gefilmt. Zu viele Blicke am Bildschirm vorbei können als Betrugsversuch gelten.
ZÜRICH. Corona – das bedeutet, dass Hochschulen Prüfungen im Homeoffice am Computer machen lassen. Die Zürcher ZHAW kontrolliert dabei Studierende mittels eines Tools, das Kopf- und Augenbewegungen registriert und diese danach auswertet: Blickt der Prüfling weg, etwa auf einen Spickzettel? «Unnötigen Stress» nennt das ein News-scout gegenüber 20 Minuten.
Die ZHAW hat ein neues Tool zur Kontrolle von Prüfungen, die im Homeoffice gemacht werden. Proctorio filmt die Studierenden während der Prüfung, auch Geräusche werden aufgezeichnet. Das Programm misst die Kopf- und Augenbewegungen. «Proctorio zeichnet die Aktivitäten der Studierenden während der Prüfung auf und analysiert diese im Nachgang der Prüfung mithilfe von Algorithmen auf Unregelmässigkeiten», sagte eine Sprecherin der ZHAW zu 20 Minuten.
Tauchten Unregelmässigkeiten auf, werde das Video von einer Person, in der Regel vom zuständigen Dozenten, gesichtet. Diese entscheide dann, ob weitere Massnahmen erforderlich seien.
«Das ist unnötiger Stress», sagte ein Student zu 20 Minuten. Er findet, die Überwachung durch die ZHAW mit dem neuen Tool gehe zu weit. «Jetzt darf man nicht mehr nach links oder rechts schauen, ohne dass man des Betrugs verdächtigt wird.» Zudem ärgert er sich, dass die Studierenden keine andere Wahl hatten, als der Verwendung des Tools zuzustimmen.
Die Überwachungsmethoden der ZHAW stossen auch bei Gymilehrer und Digitalexperte Philippe Wampfler auf Unverständnis. «Proctoring-tools kreieren einen unglaublichen Druck.» Auch aus Datenschutzgründen seien Aufzeichnungstools bedenklich: «Wo ich eine Prüfung schreibe, wie es bei mir aussieht und wo ich hinschaue – das geht doch die Hochschule nichts an.»
Die ZHAW versichert, dass niemand wegen zu vieler Blicke aus dem Fenster durchfallen werde. Proctorio betreffe etwa 5000 Studierende, so die Zhaw-sprecherin.
Andere Schulen und Universitäten verzichten auf die permanente Überwachung. An den Universitäten in Zürich und Bern ist es den Dozierenden möglich, die Prüflinge via Zoom zu kontrollieren.