Feministischer Fussballverband will Diskriminierten helfen
ZÜRICH. Meret Böhni und Luisa Gfeller sprechen über den Feministischen Fussballverband (FFV) und den Kampf gegen Ungerechtigkeiten.
«Viele Leute haben die Nase voll von Fussball», stellt Böhni klar. «Manchmal ist es mir fast peinlich, zu sagen, dass ich selbst spiele», sagt die 23-jährige Studentin. Deshalb gründete das Kollektiv den Feministischen Fussballverband (FFV).
Seit Anfang Jahr gibt es den FFV mit dem Ziel, die bestehende Leistungskultur aufzubrechen, den Spass am Sport zurückzubringen und zu politisieren: «Wir haben gesehen, dass viele Frauenvereine die gleichen strukturellen Probleme haben. Diese zu beheben, ist eines der zentralen Anliegen des FFV», so Gfeller.
Das grösste Problem? «Die systematische Diskriminierung von Frauen, wenn es um die Zuteilung von Ressourcen wie Geld, Trainingszeiten oder Fussballplätzen geht», antwortet Böhni umgehend. Dabei sei es der Artikel 28 des Wettspielreglements des Schweizer Fussballverbands (SFV), der diese Benachteiligung festhalte. «Wie kann es sein, dass 4.-Liga-männer und 1.-Liga-frauen gleichgestellt auf dem 14. Platz stehen?», fragt Böhni.
Auf Anfrage beim SFV wird auf die neue Prioritätenordnung verwiesen, die im April genehmigt wurde und bereits in Kraft ist. Gemäss dieser machen etwa die Nla-frauen einen Sprung und folgen direkt nach der Challenge League.
Und zum Finanziellen meint Gfeller: «Es gibt immer noch Clubs, die ihren Frauenteams für Trainingslager nur finanzielle Unterstützung zusichern, wenn sie beim Abschlussevent der Männer abwaschen.»
Der FFV will nun langsam, aber weiterhin wachsen. Bis Ende Jahr will das Kollektiv ein Turnier und die eine oder andere Aktion durchführen – sofern es die Corona-bestimmungen erlauben.