Ab Juni: Party machen mit Covid-pass erlaubt
BERN. Wer ein Corona-zertifikat hat, soll im Sommer viele Freiheiten geniessen. Die Junge SVP tobt, andere Jungparteien begrüssen zumindest die Stossrichtung.
ZÜRICH. Bald wieder in den Club oder ans Festival: Der Bundesrat erklärte gestern, wie er sich das vorstellt. Am 7. Juni sollen die ersten Covid-pässe oder Zertifikate für Geimpfte, Genesene oder
Getestete ausgestellt werden. Vor allem die Jungen warten schon lange auf die Lizenz zum Partymachen – wie eine Umfrage bei Leserinnen und Lesern zeigt.
Der Bundesrat hat gestern Pläne präsentiert, wo das Covid-zertifikat künftig zur Anwendung kommen soll. Für Grossevents und das Reisen wird das Zertifikat wohl unerlässlich sein. Wo genau das Zertifikat zum Einsatz kommen soll, hat der Bundesrat anhand eines Modells mit drei Farben festgelegt (siehe rechts). Dass ein Zertifikat viele Freiheiten zurückbringen und für Erleichterung sorgen kann, wissen Liora (27) und Gil (31) gut. Sie leben als schweizerisch-israelische Doppelbürger in Israel und sind derzeit zu Besuch in der Schweiz. In Israel wurde der sogenannte Green Pass bereits im Februar eingeführt. Der Alltag in Israel sei, was Corona betrifft, wieder so gut wie normal. «Wir sind geimpft, wir können ins Kino und ins Restaurant», sagt Liora. Gil ist überzeugt: «Auch bei den internationalen Reisen wird es bald vorwärtsgehen. Sobald die EU ein entsprechendes Zertifikat vorlegt, wird die Schweiz schnell nachziehen.»
Überhaupt kein Verständnis für die Pläne des Bundesrats hat David Trachsel, Präsident der Jungen SVP: «Dass jetzt via Corona-zertifikat auf der Zielgeraden noch die Zweiklassengesellschaft eingeführt wird und besonders Junge dadurch nochmals so richtig abgestraft werden, ist aufs Schärfste zu verurteilen. Das Corona-zertifikat ist diskriminierend und komplett unnötig.» Anders sieht das Sarah Bünter, Präsidentin der Jungen Mitte: «Die Pläne des Bundesrats entsprechen exakt unseren Forderungen. Uns war wichtig, dass die Jungen, die sich jetzt seit über einem Jahr solidarisch gezeigt und viele Entbehrungen auf sich genommen haben, möglichst bald wieder Perspektiven bekommen. Und dass es keine Diskriminierung der Menschen gibt, die sich noch nicht haben impfen lassen können.» Diese Forderungen würden mit den Plänen des Bundesrats erfüllt. Zweifel an der Umsetzbarkeit hat Juso-präsidentin Ronja Jansen: «Es muss auch in Randregionen möglich sein, um 16 Uhr den Entscheid zu fällen, um 20 Uhr ein Konzert zu besuchen. Die Testkapazitäten und der Zugang zu den Tests müssen deshalb massiv ausgebaut werden.» Für Matthias Müller, Präsident der Jungfreisinnigen, ist zentral, dass das Covid-zertifikat eine Übergangslösung bleibt und dann so schnell wie möglich wieder abgeschafft wird.