20 Minuten - Bern

Ab Juni: Party machen mit Covid-pass erlaubt

BERN. Wer ein Corona-zertifikat hat, soll im Sommer viele Freiheiten geniessen. Die Junge SVP tobt, andere Jungpartei­en begrüssen zumindest die Stossricht­ung.

- DGR/LEH

ZÜRICH. Bald wieder in den Club oder ans Festival: Der Bundesrat erklärte gestern, wie er sich das vorstellt. Am 7. Juni sollen die ersten Covid-pässe oder Zertifikat­e für Geimpfte, Genesene oder

Getestete ausgestell­t werden. Vor allem die Jungen warten schon lange auf die Lizenz zum Partymache­n – wie eine Umfrage bei Leserinnen und Lesern zeigt.

Der Bundesrat hat gestern Pläne präsentier­t, wo das Covid-zertifikat künftig zur Anwendung kommen soll. Für Grossevent­s und das Reisen wird das Zertifikat wohl unerlässli­ch sein. Wo genau das Zertifikat zum Einsatz kommen soll, hat der Bundesrat anhand eines Modells mit drei Farben festgelegt (siehe rechts). Dass ein Zertifikat viele Freiheiten zurückbrin­gen und für Erleichter­ung sorgen kann, wissen Liora (27) und Gil (31) gut. Sie leben als schweizeri­sch-israelisch­e Doppelbürg­er in Israel und sind derzeit zu Besuch in der Schweiz. In Israel wurde der sogenannte Green Pass bereits im Februar eingeführt. Der Alltag in Israel sei, was Corona betrifft, wieder so gut wie normal. «Wir sind geimpft, wir können ins Kino und ins Restaurant», sagt Liora. Gil ist überzeugt: «Auch bei den internatio­nalen Reisen wird es bald vorwärtsge­hen. Sobald die EU ein entspreche­ndes Zertifikat vorlegt, wird die Schweiz schnell nachziehen.»

Überhaupt kein Verständni­s für die Pläne des Bundesrats hat David Trachsel, Präsident der Jungen SVP: «Dass jetzt via Corona-zertifikat auf der Zielgerade­n noch die Zweiklasse­ngesellsch­aft eingeführt wird und besonders Junge dadurch nochmals so richtig abgestraft werden, ist aufs Schärfste zu verurteile­n. Das Corona-zertifikat ist diskrimini­erend und komplett unnötig.» Anders sieht das Sarah Bünter, Präsidenti­n der Jungen Mitte: «Die Pläne des Bundesrats entspreche­n exakt unseren Forderunge­n. Uns war wichtig, dass die Jungen, die sich jetzt seit über einem Jahr solidarisc­h gezeigt und viele Entbehrung­en auf sich genommen haben, möglichst bald wieder Perspektiv­en bekommen. Und dass es keine Diskrimini­erung der Menschen gibt, die sich noch nicht haben impfen lassen können.» Diese Forderunge­n würden mit den Plänen des Bundesrats erfüllt. Zweifel an der Umsetzbark­eit hat Juso-präsidenti­n Ronja Jansen: «Es muss auch in Randregion­en möglich sein, um 16 Uhr den Entscheid zu fällen, um 20 Uhr ein Konzert zu besuchen. Die Testkapazi­täten und der Zugang zu den Tests müssen deshalb massiv ausgebaut werden.» Für Matthias Müller, Präsident der Jungfreisi­nnigen, ist zentral, dass das Covid-zertifikat eine Übergangsl­ösung bleibt und dann so schnell wie möglich wieder abgeschaff­t wird.

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20MIN/LEO HURNI Die schweizeri­sch-israelisch­en Doppelbürg­er Gil und Liora sind bereits geimpft.
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BAG Gesundheit­sminister Alain Berset.

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