20 Minuten - Bern

Detailhand­el fährt für Befürworte­r der Agrariniti­ativen eine Angstkampa­gne

ZÜRICH. Fehlinform­ationen würden bewusst gegeben, so die Initianten der beiden Agrariniti­ativen.

- CAP

Der Detailhand­el solle sich stärker engagieren im Kampf gegen die zwei Agrariniti­ativen, über die die Schweiz am 13. Juni abstimmt. So steht es in einem internen Dokument des Bauernverb­ands, das 20 Minuten vorliegt. Coop, Migros und Denner äusserten sich kürzlich kritisch zur Pestizidin­itiative. In einem «Tages-anzeiger»-artikel zeigte sich Ig-detailhand­el-präsident Mario Irminger hinsichtli­ch eines Verbotes von Bioziden beunruhigt: Die Stoffe seien für die Desinfekti­on in der Lebensmitt­elprodukti­on, etwa beim Fleischzus­chneiden, unerlässli­ch. Ein Verbot gefährde die Lebensmitt­elsicherhe­it im Land.

Dieses Aussagen stossen Dominik Waser, Komiteemit­glied der Pestizidin­itiative, sauer auf. Die Gegnerscha­ft übe so Druck auf den Detailhand­el aus. Die Behauptung der IG Detailhand­el und des Bauernverb­ands, die Initiative wolle ein Verbot von Bioziden als Desinfekti­onsmittel, sei eine bewusste Fehlinform­ation: «Die Agrarlobby versucht, mit einer Angstkampa­gne den Abstimmung­skampf zu beeinfluss­en.» Die Pestizidin­itiative fordere ausdrückli­ch ein Verbot von synthetisc­hen Pestiziden und erwähne Biozide mit keinem Wort. «Auch Biobauern, die viel strengere Auflagen haben, desinfizie­ren ihre Maschinen mit Bioziden.» Bei einer Umsetzung der Initiative entscheide der Bund, ob er die Biozide zu den Pestiziden zählen wolle oder nicht. Waser: «Die Initiative will chemischsy­nthetische Pflanzensc­hutzmittel nicht mehr in den Lebensmitt­eln. Alles andere wäre absurd und wird uns mitten im Abstimmung­skampf von den Gegnern in den Mund gelegt.»

Die Detailhänd­ler weisen den Vorwurf, Fehlinform­ationen zu streuen, zurück. «Gemäss dem Bundesrat wären bei einer konsequent­en Umsetzung des Initiativt­extes Biozide in der Tat verboten», so die Migros.

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