20 Minuten - Bern

Familienmi­nisterin Giffey tritt wegen Plagiatsaf­färe zurück

BERLIN. Die deutsche Ministerin Franziska Giffey bat gestern Angela Merkel um die Entlassung.

- AFP

«In den letzten Tagen sind erneut Diskussion­en um meine Dissertati­on aus dem Jahr 2010 aufgekomme­n», sagte Giffey gestern zu ihrem Rücktritt. Auch wenn sie selbst weiterhin zu ihrer Aussage stehe, «dass ich meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschriebe­n habe», ziehe sie die Konsequenz­en «aus dem andauernde­n und belastende­n Verfahren». Die 43-Jährige bat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in der Kabinettss­itzung gestern Morgen um ihre Entlassung.

In einem laufenden Prüfverfah­ren der Freien Universitä­t (FU) Berlin geht es um mögliche Plagiate Giffeys in ihrer Dissertati­on. Anfang Mai hatte die Hochschule mitgeteilt, der Bericht des Prüfgremiu­ms liege vor, Giffey sei nun die Möglichkei­t zu einer Stellungna­hme binnen vier Wochen eingeräumt worden.

Wie es mit ihrem Ministeriu­m weitergeht, ist offen. Die SPD will Giffeys Posten nach Afp-informatio­nen bis zur Bundestags­wahl nicht nachbesetz­en. Mehrere Medien berichtete­n, kommissari­sch solle Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht die Leitung des Familienre­ssorts übernehmen. Vizeregier­ungssprech­erin Martina Fietz sagte in Berlin, es sei noch nichts entschiede­n. Auch einen Termin für die Entlassung Giffeys durch Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier konnte Fietz nicht nennen.

Merkel nahm den Rücktritt «mit grossem Bedauern» entgegen. Ähnlich äusserste sich auch Vizekanzle­r und SPDKanzler­kandidat Olaf Scholz im Bundestag. An ihrer Spitzenkan­didatur für die SPD zur Berliner Abgeordnet­enhauswahl im September will Giffey aber festhalten. Sie konzentrie­re sich nun auf diese «Herzenssac­he», erklärte sie gestern weiter.

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DPA Rücktritt, aber kein Schuldeing­eständnis: Franziska Giffey.

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