Notbremsen der Seilbahn manipuliert: 3 Verhaftungen
STRESA. Die Betreiber der Seilbahn haben offenbar bewusst das Bremssystem ausgeschaltet.
In der Nacht auf gestern kam es im Zusammenhang mit dem Seilbahnunglück am Lago Maggiore vom letzten Sonntag, bei dem 14 Menschen ums Leben gekommen sind, zu drei Verhaftungen. Das Seilbahnsystem hätte laut italienischen Medien offenbar einen umfassenden Service nötig gehabt. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, die drei Verhafteten hätten gestanden, dass die Bremsen absichtlich deaktiviert worden seien. Beim Unfall wurde offenbar das Bremssystem der Gondel von den Betreibern manipuliert. Laut Staatsanwaltschaft fixierten die Betreiber eine Metallgabel, die die Notbremsen blockierte. Der Ausfall der Sicherheitsbremsanlage soll ihnen seit über einem Monat bewusst gewesen sein.
Der Carabiniere Alberto Cicognani erklärt der «Bild»: «Die Bremsanlage hatte schon seit eineinhalb Monaten Probleme. Die Kabine bremste manchmal zwischen den Pylonen, dann mussten die Leute manuell auf diese klettern und das System von Hand auslösen. Wenn die rote Klammer drin und aktiv war, dann war das Problem der Zwischenbremsung gelöst. Das war seit anderthalb Monaten bekannt.»
Fotos der Anlage dienen als Beweismaterial. «Insbesondere auf den Fotos des Systems haben wir gesehen, dass das Notbremssystem manipuliert zu sein schien, in dem Sinne, dass die Gabel, die die Bremsen blockierte, angebracht worden war», sagte die leitende Staatsanwältin Olimpia Bossi. Den Verhafteten werden fahrlässige Tötung und schwere Körperverletzung vorgeworfen. «Sie müssen in den nächsten 48 Stunden vom Richter angehört werden», sagte Alberto Cicognani, Kommandant der Carabinieri von Verbania, gegenüber der «Bild».