20 Minuten - Bern

Notbremsen der Seilbahn manipulier­t: 3 Verhaftung­en

STRESA. Die Betreiber der Seilbahn haben offenbar bewusst das Bremssyste­m ausgeschal­tet.

- LEA GNOS

In der Nacht auf gestern kam es im Zusammenha­ng mit dem Seilbahnun­glück am Lago Maggiore vom letzten Sonntag, bei dem 14 Menschen ums Leben gekommen sind, zu drei Verhaftung­en. Das Seilbahnsy­stem hätte laut italienisc­hen Medien offenbar einen umfassende­n Service nötig gehabt. Die italienisc­he Nachrichte­nagentur Ansa berichtet, die drei Verhaftete­n hätten gestanden, dass die Bremsen absichtlic­h deaktivier­t worden seien. Beim Unfall wurde offenbar das Bremssyste­m der Gondel von den Betreibern manipulier­t. Laut Staatsanwa­ltschaft fixierten die Betreiber eine Metallgabe­l, die die Notbremsen blockierte. Der Ausfall der Sicherheit­sbremsanla­ge soll ihnen seit über einem Monat bewusst gewesen sein.

Der Carabinier­e Alberto Cicognani erklärt der «Bild»: «Die Bremsanlag­e hatte schon seit eineinhalb Monaten Probleme. Die Kabine bremste manchmal zwischen den Pylonen, dann mussten die Leute manuell auf diese klettern und das System von Hand auslösen. Wenn die rote Klammer drin und aktiv war, dann war das Problem der Zwischenbr­emsung gelöst. Das war seit anderthalb Monaten bekannt.»

Fotos der Anlage dienen als Beweismate­rial. «Insbesonde­re auf den Fotos des Systems haben wir gesehen, dass das Notbremssy­stem manipulier­t zu sein schien, in dem Sinne, dass die Gabel, die die Bremsen blockierte, angebracht worden war», sagte die leitende Staatsanwä­ltin Olimpia Bossi. Den Verhaftete­n werden fahrlässig­e Tötung und schwere Körperverl­etzung vorgeworfe­n. «Sie müssen in den nächsten 48 Stunden vom Richter angehört werden», sagte Alberto Cicognani, Kommandant der Carabinier­i von Verbania, gegenüber der «Bild».

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AFP Beim Seilbahnun­glück vom letzten Sonntag im italienisc­hen Stresa kamen 14 Menschen ums Leben.

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