Schweizer Firmen in Belarus: Wie weiter?
ZÜRICH. Schweizer Firmenableger sollten in Belarus Stellung beziehen, fordern humanitäre Organisationen.
KONTROVERS Unternehmen, die in einem Land mit einem autoritären Regime arbeiteten, trügen eine Verantwortung für die dortige Menschenrechtssituation, sagt Matthias Hui, Koordinator bei der Organisation Humanrights.ch. «Daher erwarten wir, dass die Unternehmen schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen der Regierung verurteilen.» Laut Hui sollten die Firmen zudem mit den Menschenrechtsorganisationen vor Ort den Dialog suchen. Ähnlich klingt es bei Amnesty International Schweiz: «Ausländische Firmen sind verpflichtet, sicherzustellen, dass sie keine Menschenrechtsverletzungen begünstigen», so Sprecher Beat Gerber auf Anfrage.
Die Unternehmen werden jedoch nicht aktiv. «Es ist nicht die Aufgabe eines Schweizer Unternehmens, die Politik eines anderen Landes zu bewerten oder darauf Einfluss zu nehmen», heisst es bei Stadler Rail auf Anfrage. Auch die Pharmahersteller handeln nicht. Novartis unterstütze das weissrussische Gesundheitssystem durch die Bereitstellung von pharmazeutischen und onkologischen Medikamenten, teilt ein Sprecher mit. Novartis setze sich für den
Zugang zu Medikamenten für Patientinnen und Patienten in Weissrussland ein. Eine Sprecherin von Roche schreibt, dass das Unternehmen die Entwicklung in Belarus derzeit beobachte und sich laufend dafür einsetze, dass Patientinnen und Patienten dort Zugang zu innovativen Medikamenten und Diagnostika hätten.