20 Minuten - Bern

Kaum gestartet, schon unter Beschuss

BERN. Vbs-chefin Viola Amherd teilte gestern mit, dass die Schweiz 36 Flugzeuge des Typs F-35A für 5 Milliarden Franken anschaffen wird. Nun regt sich Widerstand.

- LEO HURNI

Es wird die F-35: Verteidigu­ngsministe­rin Viola Amherd hat sich mit ihrer favorisier­ten Variante durchgeset­zt. Der Bundesrat will nun beim Us-flugzeughe­rsteller

Lockheed Martin 36 der Tarnkappen­jets bestellen. Doch zuerst muss das Parlament den Kauf absegnen. Und dann kommt er wohl vors Volk, denn

SP, Grüne und Gsoa starteten schon gestern die Unterschri­ftensammlu­ng für eine Initiative, die den F-35-deal im letzten Moment stoppen soll.

Verteidigu­ngsministe­rin Viola Amherd will 36 Flugzeuge des umstritten­en Typs F-35A des Us-hersteller­s Lockheed Martin für 5 Milliarden Franken anschaffen. Amherd sagte gestern, sie sei überzeugt, dass der Bundesrat richtig entschiede­n habe. Man könne so die Schweiz in Zukunft besser schützen. Auch Armeechef Thomas Süssli sagte: «Wenn wir jetzt nicht handeln, können wir die Schweizer Bevölkerun­g ab 2030 nicht mehr schützen.»

Zur Diskussion standen neben der F-35A der Jet Rafale des französisc­hen Hersteller­s Dassault, der Eurofighte­r und die Super Hornet des Us-konzerns Boeing. Unter anderem wegen ihres ausgeprägt­en technologi­schen Vorsprungs und ihrer Konstrukti­on habe die F35A am besten abgeschnit­ten. So könnten etwa andere Waffensyst­eme den Jet nur schwer erfassen. Zum Zeitpunkt der Angebote im Februar 2021 kosteten die Jets rund 5 Milliarden Franken. Über einen Zeitraum von 30 Jahren rechnet der Bundesrat mit rund 15,5 Milliarden Franken, die sich durch Beschaffun­gsund Betriebsko­sten ergeben.

Ob die Schweiz sich bei der F-35A für einen «Ferrari» entschiede­n habe, wurde Amherd an der Medienkonf­erenz gefragt. «Ich erkenne keinen Konzeptwec­hsel bei der Schweizer Luftwaffe. Wir haben das beste Flugzeug gesucht für unser Land und haben dazu klare Kriterien festgelegt», sagte sie.

Endgültig darüber entscheide­n wird das Parlament. Die SP, die Grünen und die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa) wollen den Kauf jedoch mit einer Initiative bekämpfen. Die F-35 sei völlig überdimens­ioniert, kritisiert­e Sp-nationalrä­tin Priska Seiler Graf. Der Flieger sei pannenanfä­llig und die Betriebsko­sten würden stetig zunehmen. «Die Kosten laufen bei diesem Flieger aus dem Ruder», so Graf. Auch Gsoa-sekretär Jonas Kampus kritisiert den Entscheid. Laut Kampus habe der «Luxuskampf­jet» riesige technische Schwierigk­eiten und löse keines der aktuellen Probleme.

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Beste Option für den Bundesrat, «Luxuskampf­jet» für die Gegner: Die F-35 soll in die Schweizer Luftwaffe aufgenomme­n werden.
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20MIN/SIMON GLAUSER «Wir haben das beste Flugzeug gesucht für unser Land», sagte Verteidigu­ngsministe­rin Viola Amherd gestern vor den Medien.

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