20 Minuten - Bern

Hunderte Frauen fordern Rücktritt von Richterin

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Etwa 1000 Personen zogen gestern vor das Basler Appellatio­nsgericht: Sie machten ihrem Ärger über das Vergewalti­gungsurtei­l Luft – und forderten die Gerichtspr­äsidentin zum Rücktritt auf.

Diese hatte in der Urteilsbeg­ründung dem Opfer eine Mitverantw­ortung gegeben. Die SVP kritisiert derweil, dass die Linke kürzlich gegen höhere Mindeststr­afen für Vergewalti­ger gestimmt hat.

BASEL. Rund 1000 Personen folgten gestern in Basel dem Aufruf feministis­cher Organisati­onen, gegen das Urteil des Appellatio­nsgerichts im Vergewalti­gungsfall zu protestier­en. Sie forderten Gerichtspr­äsidentin Liselotte Henz zum Rücktritt auf. «Victim blaming kann fast schlimmer als die Tat selbst sein», sagte etwa die Influencer­in Morena Diaz, die als Rednerin auftrat. Eine Vertreteri­n des Feministis­chen Streiks Basel sagte: «Henz macht sich zur Verbündete­n der Tatpersone­n.»

Die Urteilsbeg­ründung sei Ausdruck einer konservati­ven Moral. Das Gericht hatte Ende Juli die Strafe für den 33-jährigen Täter reduziert. Henz hatte dem Opfer in der mündlichen Urteilsbeg­ründung eine Mitverantw­ortung an der Vergewalti­gung

gegeben. Dieses habe «mit dem Feuer gespielt», sagte sie etwa. Vergangene Woche teilte das Gericht mit, es sei lediglich darum gegangen, das Verschulde­n des Täters zu bemessen, und nicht darum, das Opfer zu disqualifi­zieren.

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20MIN/LHA Vor dem Basler Appellatio­nsgericht protestier­ten gestern Hunderte gegen die Urteilsbeg­ründung in einem Vergewalti­gungsfall.
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20MIN/SELINE BIETENHARD Das Urteil des Appellatio­nsgerichts und dessen Begründung führten gestern in Basel zu heftigen Protesten.

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