«Ich glaube nicht einfach alles, was die Medien schreiben»
LUZERN. Daniele Schranz (30) ist eigentlich Informatiker. Nun aber betreibt er als «alternativer Medienmacher» einen Youtube-kanal und warnt vor der Corona-politik.
Samstag, 31. Juli: Daniele Schranz drückt aufs Gaspedal seines Tesla Model 3. Er fährt nach Luzern, wo er eine Demo gegen Corona-massnahmen live auf seinem Youtube-kanal übertragen und kommentieren wird. Über 5500 Abonnenten hat Schranz. Der Informatiker interviewt massnahmenskeptische Protagonisten und teilt seine Gedanken. Schranz bezeichnet sich als «alternativen Medienmacher», der eine kritische Perspektive in den Diskurs einbringe. «Ich glaube nicht einfach, was die Medien schreiben. Ich bezweifle gewisse Sachen, die Politikerinnen und Politiker sagen.» Und Schranz bezweifelt die Angemessenheit bestimmter Massnahmen. Das Vertrauen in die Institutionen fehle.
«Zuerst hat das BAG gesagt, Masken würden nichts bringen. Anschliessend führte der Bund eine Maskenpflicht ein.» Schranz ist enttäuscht darüber, dass der Bund im Nachhinein den Fehler nicht zugegeben, sondern unter den Teppich gekehrt habe. Auch der Impfung traut er nicht. «Lieber werde ich in zwei Jahren ausgelacht, weil ich mir zu viele als weil ich mir zu wenig Sorgen gemacht habe.»
Schranz ist inzwischen an der Kundgebung in Luzern angekommen und prüft die Videound Audioverbindung des Kameramannes. Passanten begrüssen ihn. Schranz strahlt. Er ist in seinem Element. «Es passiert, dass ich in der Szene erkannt werde», sagt Schranz. Das finde er «nicht uncool». Gleichzeitig bedauert er es aber, dass an diesem Nachmittag keine Andersdenkenden vorbeikommen. «Es haben sich in unserer Gesellschaft zwei Lager gebildet – die Befürworter und die Gegner.» Er versuche nun auch auf seinem Kanal, Gespräche zwischen beiden Seiten herzustellen, und interviewt dazu auch z.b. einen Chefarzt und verschiedene Massnahmenbefürworter. Konstruktiver Austausch zwischen den Communitys sei
«Zuerst sagte das BAG, Masken würden nichts bringen. Dann führte der Bund die Pflicht ein.»
Daniele Schranz
aber schwierig. «Dabei sollten wir uns doch einfach miteinander unterhalten, auch aufs Risiko
hin, dass man sich nicht einig wird. Das wäre doch auch okay so.»