Netflix-hit «Lupin» stürzt französisches Dorf ins Chaos
ÉTRETAT. Seit die Netflixserie «Lupin» läuft, wird das Küstendorf Étretat von Touristen überrannt.
Nur knapp 1200 Personen wohnen im französischen Küstendörfchen Étretat. Es ist bekannt für seine idyllische, heimelige Atmosphäre. Zufälligerweise spielt im Dorf auch der Roman über den Meisterdieb Arsène Lupin. Und genau auf diese Geschichte wurde der Streamingriese Netflix aufmerksam. Im Januar erschien schliesslich die Serie «Lupin», die weltweit abgefeiert wurde. Bereits im Juni folgte die zweite Staffel.
Das freute die Fans – nicht aber die Bewohnerinnen und Bewohner von Étretat: Seit dem Serienstart wird das Küstendorf täglich von Tausenden Besucherinnen und Besuchern überrannt, die in die Welt von Lupin eintauchen wollen. Pro einheimische Person besuchen im Jahr mehr als 1000 Touristinnen und Touristen das Dorf. Für die kleine Ortschaft ist das zu viel – ihr droht der Kollaps.
«Auf allen Hauptstrassen herrscht Stau, die Parkplätze sind überfüllt, und die Autos werden einfach irgendwo abgestellt», sagt Bürgermeister André Baillard zu SRF. Touristinnen und Touristen habe es zwar schon immer viele gegeben, doch der Netflix-hit brachte das Fass zum Überlaufen. Besonders die Einheimischen fühlten sich eingeengt. Einige protestierten mit Plakaten und Schildern
gegen den Massentourismus, andere ergriffen die Flucht: «Früher waren die Schulen hier überfüllt, heute hat es kaum noch Kinder. Die einheimischen Familien zieht es fort», so eine Einwohnerin.
«Wir möchten das Dorf dichtmachen», sagt Baillard.
Künftig soll Étretat nur noch für einheimische Autos zugänglich sein. Zudem sollen mehr Parkplätze ausserhalb des Dorfes errichtet werden. Ob das einst so idyllische Küstendorf so beruhigt werden kann? Schliesslich wird es mit jeder neuen Netflixfolge attraktiver.