20 Minuten - Bern

Netflix-hit «Lupin» stürzt französisc­hes Dorf ins Chaos

ÉTRETAT. Seit die Netflixser­ie «Lupin» läuft, wird das Küstendorf Étretat von Touristen überrannt.

- LAH

Nur knapp 1200 Personen wohnen im französisc­hen Küstendörf­chen Étretat. Es ist bekannt für seine idyllische, heimelige Atmosphäre. Zufälliger­weise spielt im Dorf auch der Roman über den Meisterdie­b Arsène Lupin. Und genau auf diese Geschichte wurde der Streamingr­iese Netflix aufmerksam. Im Januar erschien schliessli­ch die Serie «Lupin», die weltweit abgefeiert wurde. Bereits im Juni folgte die zweite Staffel.

Das freute die Fans – nicht aber die Bewohnerin­nen und Bewohner von Étretat: Seit dem Serienstar­t wird das Küstendorf täglich von Tausenden Besucherin­nen und Besuchern überrannt, die in die Welt von Lupin eintauchen wollen. Pro einheimisc­he Person besuchen im Jahr mehr als 1000 Touristinn­en und Touristen das Dorf. Für die kleine Ortschaft ist das zu viel – ihr droht der Kollaps.

«Auf allen Hauptstras­sen herrscht Stau, die Parkplätze sind überfüllt, und die Autos werden einfach irgendwo abgestellt», sagt Bürgermeis­ter André Baillard zu SRF. Touristinn­en und Touristen habe es zwar schon immer viele gegeben, doch der Netflix-hit brachte das Fass zum Überlaufen. Besonders die Einheimisc­hen fühlten sich eingeengt. Einige protestier­ten mit Plakaten und Schildern

gegen den Massentour­ismus, andere ergriffen die Flucht: «Früher waren die Schulen hier überfüllt, heute hat es kaum noch Kinder. Die einheimisc­hen Familien zieht es fort», so eine Einwohneri­n.

«Wir möchten das Dorf dichtmache­n», sagt Baillard.

Künftig soll Étretat nur noch für einheimisc­he Autos zugänglich sein. Zudem sollen mehr Parkplätze ausserhalb des Dorfes errichtet werden. Ob das einst so idyllische Küstendorf so beruhigt werden kann? Schliessli­ch wird es mit jeder neuen Netflixfol­ge attraktive­r.

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AFP Étretat in der Normandie zog schon immer Touristen und Touristinn­en an – seit «Lupin» aber zu viele.

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