Wer daheim arbeitet, soll weniger verdienen
ZÜRICH. Lohneinbussen wegen Homeoffice: Auch in der Schweiz werde darüber nachgedacht, so ein Arbeitsmarktexperte.
ZÜRICH. Homeoffice-angestellte bei Google in den USA bekommen weniger Lohn. Auch in der Schweiz ist das ein Thema: Wer viel daheim arbeitet, muss eher auf Lohnerhöhungen und Prämien verzichten. Laut Avenir Suisse könnten Arbeitgeber damit Druck auf die Arbeitnehmenden ausüben, wieder ins Büro zu kommen. Ein Personalexperte kritisiert die Lohnkürzungen.
Wer bei Google dauerhaft im Homeoffice arbeiten will, muss in den USA mit Lohnkürzungen rechnen. Das Gehalt unterscheidet sich von Stadt zu Stadt und Bundesstaat zu Bundesstaat, wie aus einem firmeninternen Lohnrechner hervorgeht. Die Einbussen bewegten sich zwischen 5 und 25 Prozent, schreibt die «Handelszeitung» . Weltweit richte Google die Löhne nach dem Standort. Ob es Lohnunterschiede innerhalb der Schweiz gebe aufgrund von Homeoffice, sei aber noch unklar.
Auch in der Schweiz wird das Thema Homeoffice vermehrt in Lohnverhandlungen aufgeworfen, wie Avenir-suisse-arbeitsmarktexperte Marco Salvi 20 Minuten bestätigte. Denn mehr Flexibilität habe für Arbeitnehmende einen Wert, «und sie sind bereit, etwas dafür zu zahlen». Dabei werden aber nicht die bestehenden Löhne gekürzt. Vielmehr nutzen Firmen positive Anreize: «Wer vor Ort arbeitet, wird langfristig eher mit einer Prämie oder einer Lohnerhöhung rechnen», so Salvi. So können Arbeitgeber Druck auf die Arbeitnehmenden ausüben, wieder ins Büro zu kommen. Es gehe den Arbeitgebern dabei meist um die Kommunikation. Diese funktioniere vor Ort meist besser, was einen positiven Einfluss auf die Firma habe. Und: «Unternehmen haben viel Geld in zentrale Standorte investiert und wollen nicht, dass die Büros jetzt halb leer stehen, weil die Mehrheit der Angestellten zu Hause arbeitet.»
Fürs Homeoffice Lohn zu streichen, findet Personalexperte Michel Ganouchi nicht fair. Denn arbeiten Mitarbeitende zu Hause, habe das auch Vorteile für eine Firma: «Das Unternehmen braucht weniger Strom und Platz, damit lassen sich Kosten sparen.»