Nasa entdeckt Ringe um schwarzes Loch
KABUL. Die USA und die Nato waren 20 Jahre im Land. Was hat der lange Militäreinsatz überhaupt gebracht?
Der Westen zieht aus Afghanistan ab und die Taliban sind auf dem Vormarsch.
Wer sind die Taliban?
Eine islamisch-fundamentalistische Bewegung, die vom pakistanischen Geheimdienst ins Leben gerufen wurde.
Was wollen die Taliban?
Ein islamisches Emirat unter Sharia-gesetzgebung und strikter Geschlechtertrennung für Afghanistan.
Wieso halten die afghanischen Sicherheitskräfte die Taliban nicht auf?
«Sich an Kennzahlen und am Ausbildungsstand der Soldaten zu orientieren, war eine bürokratische Fehleinschätzung des Westens», sagt ein Experte. Wichtiger wäre die Frage nach der Loyalität gewesen. Doch die Loyalität der Sicherheitskräfte gilt nicht Kabul, sondern der eigenen ethnischen Zugehörigkeit oder einem Warlord.
Was lief bei diesem langen
Einsatz richtig?
Terrorgruppen konnten in Afghanistan nach 2001 nur in geringem Umfang Fuss fassen. Und Millionen Mädchen und Frauen konnten freier leben und Bildung geniessen. Derlei wird es unter einer Talibanherrschaft nicht geben.
Was lief falsch?
Lange gab es keinen Konsens darüber, was der Einsatz erreichen sollte. Für die USA stand die Terrorbekämpfung im Zentrum, für Deutschland der Aufbau staatlicher Institutionen. «Die verschiedenen Prioritäten wirkten sich auch auf die Mittelverteilung aus – das war ungut», so der Afghanistanexperte Markus Kaim. Ausserdem braucht es einen verlässlichen, nicht korrumpierten Partner. Das waren die afghanischen Regierungen nicht.
Wie gehts weiter?
Es wird erwartet, dass Kabul zum Jahreswechsel an die Taliban fällt. «Die militärische Dynamik ist auf ihrer Seite», sagt der Experte Kaim. «Es gibt kein Indiz dafür, dass dieses Momentum
KABUL. Bei ihrem Vormarsch rücken die radikalislamischen Taliban immer näher an die Hauptstadt Kabul heran: Die Islamisten eroberten die Provinzhauptstadt Ghasni nur 150 Kilometer vor Kabul, wie das Innenministerium gestern mitteilte. Die Regierungstruppen haben mittlerweile die Kontrolle über den grössten Teil des Nordens und Westens des Landes verloren. Ghasni südlich von Kabul ist bereits die zehnte Provinzhauptstadt, die binnen einer Woche an die Islamisten fiel. Der deutsche Aussenminister Heiko Maas kündigte an, im Falle einer kompletten Eroberung Afghanistans durch die Taliban würden die deutschen Finanzhilfen gestoppt.
gebrochen wird.» Welche Handlungsoptionen hat der Westen noch?
«Gar keine mehr», so Kaim. Es gebe zwar noch die Verhandlungen in Doha. Aber: «Wenn die Taliban militärisch den Wind im Rücken haben, wieso sollten sie zu politischen Konzessionen bereit sein? Das wäre widersinnig.»