Novartis-manager schmeichelt Peking
An einem Parteikongress in China sang ein Novartis-chef ein Loblied auf das Land. Ein Experte erklärt.
Dan Brindle, der China-chef des Schweizer Pharmariesen Novartis, sprach etwa über die «grossen Erfolge» Chinas und bedankte sich für die Unterstützung der Regierung. Zudem lobte er die «schnelle Entwicklung und Erneuerung Chinas», wovon er «in den letzten 20 Jahren Zeuge wurde». Kritische Themen sprach er nicht an. Brindle hielt seine Rede an einem Kongress der Kommunistischen Partei Chinas im Juli.
Um im Land Geschäfte machen zu können, sei ein gutes Verhältnis zum Staat nötig, sagt der Politologe Ralph Weber von der Universität Basel. «Brindles Aussagen folgen also vor allem wirtschaftlichen Überlegungen.» Falle man dagegen bei der Regierung in Ungnade, könne das schmerzhafte wirtschaftliche Konsequenzen haben.
Mit der momentan angespannten politischen Situation ergäben sich natürlich auch für westlicheunternehmenproble- me. «Ihre wirtschaftlichen Interessen stehen öfter im Gegensatz zu den politischen Interessen ihrer Heimatländer», so Weber. Viele sagten, sie wollten keine Interessenspolitik für ihre Heimatländer betreiben. «Das ist auch legitim.» Trotzdem gebe es natürlich einen Spielraum zwischen öffentlicher Kritik und dem Wiederholen chinesischer Propagandapunkte: «Dass Novartis so klar die Nähe zum chinesischen Machtzentrum sucht, kann durchaus auch als politisch angesehen werden.»
Bei Novartis heisst es, man sei als Vertreterin multinationaler Unternehmen an die Veranstaltung eingeladen worden und Brindle habe als Vertreter der Firma teilgenommen.