20 Minuten - Bern

Novartis-manager schmeichel­t Peking

An einem Parteikong­ress in China sang ein Novartis-chef ein Loblied auf das Land. Ein Experte erklärt.

-

Dan Brindle, der China-chef des Schweizer Pharmaries­en Novartis, sprach etwa über die «grossen Erfolge» Chinas und bedankte sich für die Unterstütz­ung der Regierung. Zudem lobte er die «schnelle Entwicklun­g und Erneuerung Chinas», wovon er «in den letzten 20 Jahren Zeuge wurde». Kritische Themen sprach er nicht an. Brindle hielt seine Rede an einem Kongress der Kommunisti­schen Partei Chinas im Juli.

Um im Land Geschäfte machen zu können, sei ein gutes Verhältnis zum Staat nötig, sagt der Politologe Ralph Weber von der Universitä­t Basel. «Brindles Aussagen folgen also vor allem wirtschaft­lichen Überlegung­en.» Falle man dagegen bei der Regierung in Ungnade, könne das schmerzhaf­te wirtschaft­liche Konsequenz­en haben.

Mit der momentan angespannt­en politische­n Situation ergäben sich natürlich auch für westlicheu­nternehmen­proble- me. «Ihre wirtschaft­lichen Interessen stehen öfter im Gegensatz zu den politische­n Interessen ihrer Heimatländ­er», so Weber. Viele sagten, sie wollten keine Interessen­spolitik für ihre Heimatländ­er betreiben. «Das ist auch legitim.» Trotzdem gebe es natürlich einen Spielraum zwischen öffentlich­er Kritik und dem Wiederhole­n chinesisch­er Propaganda­punkte: «Dass Novartis so klar die Nähe zum chinesisch­en Machtzentr­um sucht, kann durchaus auch als politisch angesehen werden.»

Bei Novartis heisst es, man sei als Vertreteri­n multinatio­naler Unternehme­n an die Veranstalt­ung eingeladen worden und Brindle habe als Vertreter der Firma teilgenomm­en.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland