20 Minuten - Bern

Schweizer Islamisten feiern Taliban-sieg

GENF. Wer sind die Schweizer Anhänger der radikalisl­amischen Bewegung, die sich über den Sieg der Taliban freuen?

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GENF. In einem Schreiben auf Twitter segnet der Genfer Verein «La Ligue des Savants du Maghreb Arabe» den Sieg der Taliban in Afghanista­n. Lange habe es keine solchen Siege der Muslime über ihre

Feinde gegeben. Kopf der Bewegung ist Hassan Kettani, der 2003 in Zusammenha­ng mit Terror in Marokko verhaftet wurde. Doch welche Bedrohung geht vom Verein für die Schweiz aus?

In einem Schreiben vom Sonntag segnet der Verein «La Ligue des Savants du Maghreb Arabe», zu Deutsch «Die Liga der Gelehrten des Arabischen Maghreb», den Sieg der Taliban in Afghanista­n. Er drückt seine Freude aus, dass «Allah unseren afghanisch­en Brüdern einen eindeutige­n Sieg bescherte».

Der Verein ist in Genf registrier­t. Hierzuland­e kennt kaum jemand die Organisati­on. Recherchen zeigen: Gegründet wurde der Verein 2013 in Istanbul. Zeichnungs­berechtigt ist laut Registrier­ung ein Albaner aus Tirana, Sekretär ist ein in der Schweiz lebender Tunesier, der Kassier ist ebenfalls Tunesier.

Präsident der Bewegung ist

Hassan Kettani, wie er in seinem Twitter-profil schreibt. Kettani wurde 2003 im Zusammenha­ng mit Terroransc­hlägen in Casablanca verhaftet und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Zuge des Arabischen Frühlings wurde er 2012 begnadigt.

Allfällige Verstricku­ngen in die Terroransc­hläge wurden nie sauber aufgearbei­tet. Kettani gilt aber als einer der Geistliche­n des salafistis­chen Jihadismus und habe wiederholt gegen Säkularist­en in Marokko agitiert. Das schreibt Kacem Elghazzali,

atheistisc­her Aktivist, Menschenre­chtsexpert­e und Essayist mit marokkanis­cher Herkunft, auf Twitter.

Was macht «La Ligue» in der Schweiz? Stellt die Bewegung eine Bedrohung dar? Laurent Paoliello vom Genfer Sicherheit­sdeparteme­nts schreibt, dass man sich zu diesem Zeitpunkt nicht zur Situation äussern werde. Das Fedpol verweist auf Anfrage an den Nachrichte­ndienst des Bundes. Dort blieb eine Anfrage gestern unbeantwor­tet.

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REUTERS Talibankäm­pfer sitzen locker an einem Checkpoint in Kabul.
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