Schweizerin hilft in Haiti nach Erdbeben
PORT-AU-PRINCE. Nach dem starken Erdbeben vom Samstag kommt Haiti nicht zur Ruhe. Eine Schweizerin berichtet.
Bei einem Erdbeben der Stärke 7,2 am Samstag sind mindestens 1400 Personen in Haiti ums Leben gekommen. Besonders stark betroffen ist die Küstenstadt Les Cayes im Südwesten des Landes. Nur zwei Tage später verschlimmert ein Tropensturm die Situation zusätzlich. Die Schweizerin Sibille Bühlmann ist Reha-spezialistin bei Handicap International, einer gemeinnützigen Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Sie erlebt die Katastrophe hautnah in der Hauptstadt Port-auprince mit. «Ganz viele Patientenbetten sind ausserhalb der
Gebäude. Entweder, weil die Leute Angst haben, in die Gebäude zu gehen, oder weil sie komplett zerstört wurden oder unsicher sind. Daher erwarte ich sehr viel Arbeit draussen», so Bühlmann.
Wegen der starken Regenfälle kam es auch zu Erdrutschen und der Zugang für die Hilfskräfte ist erschwert. Die Behörden
mussten Strassen absperren. Bühlmann: «Das hat die Situation der Bevölkerung nochmals stark beeinträchtigt. Ich weiss von Kollegen, dass es Zelte weggerissen hat und viele Orte überschwemmt sind.» Nach wie vor werden Personen aus den Trümmern geborgen und die Spitäler müssen täglich zusätzliche Patienten aufnehmen. Die Bevölkerung ist verzweifelt. «Die Leute fragen sich, warum es immer sie trifft. Das ist auch für mich schwer zu verstehen, wenn man sieht, dass man versucht, sich aufzurappeln, und dann gibt es wieder einen Schlag », sagt die Schweizerin. Die Naturkatastrophen seien schlimmer als das grassierende Coronavirus, sagt Bühlmann weiter. «Wir haben jetzt Probleme, die viel schlimmer sind und uns viel stärker beeinflussen als das Virus.»