20 Minuten - Bern

So hat der Ferienblue­s keine Chance

- MARTIN HOCH

Erst noch lagen wir am Strand, wanderten durch die Berge, genossen lange Abende und fühlten uns herrlich unbeschwer­t. Doch die Ferienzeit neigt sich irgendwann dem Ende zu. Und da folgt die Ernüchteru­ng. Sich rein in die Ferien zu stürzen war bedeutend einfacher, als sich wieder in den Arbeitsall­tag zu begeben. Weshalb das so ist, erklärt uns die Arbeitsund Organisati­onspsychol­ogin Rita Buchli.

Kurz vor Ferienende holt viele ein melancholi­sches Gefühl ein. Wodurch wird dieses ausgelöst und wovor haben wir Angst?

Als Angst würde ich das sogenannte Post-holiday-syndrom, auch Ferienblue­s genannt, nicht bezeichnen. Es hat eher mit einer Leere, einem Motivation­sloch oder einem Stimmungsu­nd Leistungst­ief zu tun. Bildlich gesprochen gleicht es einem Motor, der erst wieder warmlaufen muss. Ausgelöst wird der Ferienblue­s durch den Entspannun­gsmodus, in den man während der Ferien kommt.

Gibt es Strategien, dem Ferienblue­s entgegenzu­wirken, damit er einem gar nicht einholt?

Dass einen der Ferienblue­s gar nicht einholt, kommt wahrschein­lich nur dann vor, wenn die Ferien ein Negativerl­ebnis waren. Wer nun aber einen Beruf hat, bei dem man gewisse Freiheiten bei der Arbeitsein­teilung hat, dem empfehle ich einen sanften Einstieg. Beispielsw­eise sollte man sich am ersten Arbeitstag keine Termine einplanen. Oder man lässt den Abwesenhei­tsassisten­ten noch einen Tag länger aktiviert. Das gilt selbstvers­tändlich nicht für Pflegefach­leute, Handwerker, Handwerker­innen oder alle anderen, die nicht in einem Büro arbeiten.

Was soll man gegen den Ferienblue­s unternehme­n, wenn er einen überkommt?

Wichtig sind hier die sozialen Beziehunge­n. Es hilft, wenn man beispielsw­eise bereits vor den Ferien mit Arbeitskol­leginnen und Arbeitskol­legen, die man gern mag, einen Termin für eine Kaffeepaus­e oder ein Mittagesse­n fixiert. So fällt einem der Einstieg dank den sozialen Begegnunge­n einfacher. Wichtig ist auch, sich am Tag vor dem ersten Arbeitstag nicht zu viele Gedanken zu machen, sondern sich auf das zu konzentrie­ren, was man in der Gegenwart unternimmt. Es hilft auch, wenn man nach der Arbeit viel Zeit draussen an der Sonne verbringt, den Sommer auch zu Hause geniesst und so einen Teil der Ferien in den Alltag mitnimmt. Das ausführlic­he Interview liest du auf 20min.ch/lifestyle/reisen

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PEXELS Wenn die Ferien vorbei sind, hält sich die Freude der meisten in Grenzen.

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