Schweizer fliehen vor Waldbrand
Ein Schweizer Paar erzählt von seiner Evakuierung wegen der Waldbrände.
Als die Flammen bei ihrer Tür angelangt waren, hatten sie nur wenige Minuten Zeit: Immerhin, der Baselbieter Tim Lindenberger und seine Freundin konnten sich aus dem verheerenden Waldbrand in Südfrankreich retten. «Der Wind drehte, und plötzlich roch es nach Rauch», erinnern sie sich an die letzten Stunden davor. Wie sie mussten bereits über 7000 Anwohner und Touristen aus dem Brandgebiet bei Saint-tropez evakuiert werden.
Innert Minuten mussten sie ihre Koffer packen: Um 1 Uhr in der Nacht auf gestern mussten Tim Lindenberger (36) und seine Freundin vor den Waldbränden in Südfrankreich flüchten und die Ferienvilla nahe La Gardefreinet verlassen. «Es war völlig surreal. Wir haben noch nie einen Waldbrand so nahe miterlebt», sagt der Immobilienmakler.
Das Schweizer Paar verbrachte seit Samstag seine Ferien in einer Villa unweit von Saint Tropez. Am Mittwochabend seien sie nach dem Abendessen nach Hause gekommen – die Brände seien zu diesem Zeitpunkt bereits gefährlich nahe gewesen: «Der Hang hat die ganze Nacht geleuchtet. Der Wind drehte – plötzlich roch es stark nach Rauch», so der Baselbieter. Kurz darauf sei der
Katastrophenalarm ausgelöst worden: «Die Sirenen sind uns schon in die Knochen gefahren», sagt Lindenberger.
Wie von der Vermieterin und Eigentümerin der Ferienvilla empfohlen, füllte das Paar die Badewanne mit Wasser, hielt Handtücher bereit und parkierte die Autos in Fluchtrichtung.
Sie selbst habe sich auf dem Smartphone laufend über die Ausbreitung des Feuers informiert und auf die Evakuierung vorbereitet: «Es war sehr beklemmend, als wir alle anfingen, das Nötigste zu packen», berichtet Lindenberger. «Zuerst wurden wir aufgefordert, in der Villa zu bleiben, um die Strassen für die Einsatzkräfte freizuhalten. Überall war Blaulicht.»
Kurz nach Mitternacht kam dann per SMS die Aufforderung zur Evakuierung. Die Flammen seien schon fast auf den gleichen Hang übergegangen, auf dem die Villa steht. Lindenberger und seine Freundin schafften es im Konvoi zur Autobahn und machten sich dann auf direktem Weg in die Schweiz. Die Hauseigentümer der Ferienvilla mussten in eine Notunterkunft – zurzeit wisse Lindenberger nicht, ob sie ihr Zuhause wieder beziehen konnten.
Laut dem Innenministerium stehen mehr als 1500 Feuerwehrleute, 100 Rettungskräfte, 15 Flugzeuge und zwei Helikopter im Einsatz. Über 7000 Touristen und Anwohner wurden in Sicherheit gebracht. Mindestens zwei Personen sind bei den Bränden bisher verstorben.