20 Minuten - Bern

60 Todesopfer in Kabul: Schlagen USA zurück?

KABUL. Am Flughafen töteten Is-terroriste­n gestern mindestens 60 Menschen, darunter auch viele Us-marines.

- THOMAS LEY

Befürchtet wurde es seit Tagen: Gestern schlugen Terroriste­n in Afghanista­n zu. Ein Iskommando tötete am Flughafen von Kabul mit Bomben und Schüssen mindestens 60 Menschen und verletzte 140 weitere. Unter den Toten: 12 Ussoldaten. Präsident Joe Biden hatte vor Tagen mit «machtvolle­r Antwort» auf solche Angriffe gedroht. Wie wird die Us-armee reagieren?

Gestern Morgen hatte die britische Regierung vor möglichen Anschlägen gewarnt – Stunden danach wurden sie grausame Realität. Um etwa 18.30 Uhr Ortszeit gibt es am Flughafen von Kabul eine heftige Explosion. Und sofort danach fallen Schüsse.

Schnell wird klar, dass sich mindestens zwei Attentäter am Abbey Gate unter die Menge gemischt hatten. Einer sprengte sich in die Luft, der andere begann um sich zu schiessen. Zeugen berichten von verstümmel­ten Menschen und abgerissen­en Gliedmasse­n.

Schnell steigen die gemeldeten Opferzahle­n an. Bei Redaktions­schluss von 20 Minuten gehen offizielle Stellen von 60 getöteten Menschen aus – darunter auch 11 tote Us-marines und ein Navy-sanitäter. Mindestens 140 Menschen sind verletzt.

Verantwort­lich für den Anschlag soll der «Is-khorasan» sein, eine afghanisch­e Abteilung der Terrormili­z IS. Am Abend veröffentl­icht der IS auf Twitter ein Bekenntnis­video. Kabuls neue Machthaber, die Taliban, sind, obwohl selbst islamistis­che Extremiste­n, mit dem IS verfeindet. Sie verurteile­n den Anschlag scharf, merken aber an, die Us-armee sei am Flughafen für die Sicherheit verantwort­lich gewesen.

In den Stunden danach explodiere­n weitere sechs Bomben überall in der Stadt. Deren Urheber und Opfer bleiben vorerst unklar. Die UNO beruft gestern Abend eine Sondersitz­ung des Sicherheit­srats ein. Grossbrita­nnien und Frankreich führen die Evakuierun­gsflüge vorerst weiter. Auch die USA machen damit weiter: «Noch verbleiben etwas über tausend Usangehöri­ge in Afghanista­n», sagte General Kenneth Mckenzie, der das Zentralkom­mando Centcom führt: «Wir setzen alles daran, sie rauszuhole­n.»

 ?? AFP ?? Schrecklic­he Szenen: Helfer bergen Anschlagso­pfer am Flughafen Kabul.
AFP Schrecklic­he Szenen: Helfer bergen Anschlagso­pfer am Flughafen Kabul.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland