60 Todesopfer in Kabul: Schlagen USA zurück?
KABUL. Am Flughafen töteten Is-terroristen gestern mindestens 60 Menschen, darunter auch viele Us-marines.
Befürchtet wurde es seit Tagen: Gestern schlugen Terroristen in Afghanistan zu. Ein Iskommando tötete am Flughafen von Kabul mit Bomben und Schüssen mindestens 60 Menschen und verletzte 140 weitere. Unter den Toten: 12 Ussoldaten. Präsident Joe Biden hatte vor Tagen mit «machtvoller Antwort» auf solche Angriffe gedroht. Wie wird die Us-armee reagieren?
Gestern Morgen hatte die britische Regierung vor möglichen Anschlägen gewarnt – Stunden danach wurden sie grausame Realität. Um etwa 18.30 Uhr Ortszeit gibt es am Flughafen von Kabul eine heftige Explosion. Und sofort danach fallen Schüsse.
Schnell wird klar, dass sich mindestens zwei Attentäter am Abbey Gate unter die Menge gemischt hatten. Einer sprengte sich in die Luft, der andere begann um sich zu schiessen. Zeugen berichten von verstümmelten Menschen und abgerissenen Gliedmassen.
Schnell steigen die gemeldeten Opferzahlen an. Bei Redaktionsschluss von 20 Minuten gehen offizielle Stellen von 60 getöteten Menschen aus – darunter auch 11 tote Us-marines und ein Navy-sanitäter. Mindestens 140 Menschen sind verletzt.
Verantwortlich für den Anschlag soll der «Is-khorasan» sein, eine afghanische Abteilung der Terrormiliz IS. Am Abend veröffentlicht der IS auf Twitter ein Bekenntnisvideo. Kabuls neue Machthaber, die Taliban, sind, obwohl selbst islamistische Extremisten, mit dem IS verfeindet. Sie verurteilen den Anschlag scharf, merken aber an, die Us-armee sei am Flughafen für die Sicherheit verantwortlich gewesen.
In den Stunden danach explodieren weitere sechs Bomben überall in der Stadt. Deren Urheber und Opfer bleiben vorerst unklar. Die UNO beruft gestern Abend eine Sondersitzung des Sicherheitsrats ein. Grossbritannien und Frankreich führen die Evakuierungsflüge vorerst weiter. Auch die USA machen damit weiter: «Noch verbleiben etwas über tausend Usangehörige in Afghanistan», sagte General Kenneth Mckenzie, der das Zentralkommando Centcom führt: «Wir setzen alles daran, sie rauszuholen.»