Einreisende sollen wieder in Quarantäne
BERN. Politiker und Politikerinnen sehen wegen sich füllender Intensivstationen Handlungsbedarf.
Nach ausgelassenen Ferien liegen derzeit viele Reiserückkehrer aus Kosovo auf Schweizer Intensivstationen. Diese kommen durch fehlenden Platz und Personal zunehmend an ihre
Grenzen. Politikerinnen und Politiker fordern deshalb erneut die Einführung einer Quarantäneliste für Risikoländer. Auch die Forderung nach Grenzkontrollen wird laut.
Diesen Sommer schleppten Ferienreisende die Deltavariante in Kosovo ein, wo sie sich aufgrund der tiefen Impfquote rasch ausbreiten konnte. Nun bekommt die Schweiz das ebenfalls zu spüren: Seit viele Kosovo-reisende wieder zurück sind, machen die Schweizkosovarischen Reiserückkehrer einen beträchtlichen Teil auf den Schweizer Intensivstationen aus, so die Taskforce des Bundes. Gesundheitsminister Alain Berset (SP) drohte in der «NZZ am Sonntag» damit, dass die Reisequarantäne wieder nötig werden könnte.
Das fordert auch Mitte-nationalrat Lorenz Hess: «Im Hinblick auf die Herbstferien müssen wir aus den Fehlern lernen.» Die Quarantäneliste müsse zumindest für Länder mit hohen Inzidenzen wieder eingeführt werden. Begleitet werden müsse diese Liste von «rigorosen Grenzkontrollen». Mitte-nationalrätin Ruth Humbel sieht ebenfalls Handlungsbedarf: «Die Situation mit den Reiserückkehrern aus Kosovo zeigt, dass Eigenverantwortung in einer Krise nicht funktioniert. Der Bundesrat muss jetzt wieder den Tarif durchgeben und klar definieren, was hinsichtlich der Herbstferien für Reiserückkehrer gilt.»
Svp-nationalrat Thomas Aeschi sieht sich aufgrund der Entwicklungen in den Intensivstationen in einer Forderung bestätigt, die seine Partei schon lange stelle: «Seit über einem Jahr sagen wir, dass es strikte Grenzkontrollen braucht. Nur wer an der Schweizer Grenze zweifelsfrei nachweisen kann, dass er oder sie kein Träger und Verbreiter des Virus ist, soll einreisen dürfen.» Glp-nationalrätin Melanie Mettler legt den Fokus mehr auf die Information: «Die vielen Personen mit Migrationshintergrund auf den Intensivstationen zeigen auf, dass wir gewisse Bevölkerungsteile mit den Informationen zur Impfung nicht genügend erreicht haben.»