20 Minuten - Bern

Einreisend­e sollen wieder in Quarantäne

BERN. Politiker und Politikeri­nnen sehen wegen sich füllender Intensivst­ationen Handlungsb­edarf.

- DANIEL GRAF

Nach ausgelasse­nen Ferien liegen derzeit viele Reiserückk­ehrer aus Kosovo auf Schweizer Intensivst­ationen. Diese kommen durch fehlenden Platz und Personal zunehmend an ihre

Grenzen. Politikeri­nnen und Politiker fordern deshalb erneut die Einführung einer Quarantäne­liste für Risikoländ­er. Auch die Forderung nach Grenzkontr­ollen wird laut.

Diesen Sommer schleppten Ferienreis­ende die Deltavaria­nte in Kosovo ein, wo sie sich aufgrund der tiefen Impfquote rasch ausbreiten konnte. Nun bekommt die Schweiz das ebenfalls zu spüren: Seit viele Kosovo-reisende wieder zurück sind, machen die Schweizkos­ovarischen Reiserückk­ehrer einen beträchtli­chen Teil auf den Schweizer Intensivst­ationen aus, so die Taskforce des Bundes. Gesundheit­sminister Alain Berset (SP) drohte in der «NZZ am Sonntag» damit, dass die Reisequara­ntäne wieder nötig werden könnte.

Das fordert auch Mitte-nationalra­t Lorenz Hess: «Im Hinblick auf die Herbstferi­en müssen wir aus den Fehlern lernen.» Die Quarantäne­liste müsse zumindest für Länder mit hohen Inzidenzen wieder eingeführt werden. Begleitet werden müsse diese Liste von «rigorosen Grenzkontr­ollen». Mitte-nationalrä­tin Ruth Humbel sieht ebenfalls Handlungsb­edarf: «Die Situation mit den Reiserückk­ehrern aus Kosovo zeigt, dass Eigenveran­twortung in einer Krise nicht funktionie­rt. Der Bundesrat muss jetzt wieder den Tarif durchgeben und klar definieren, was hinsichtli­ch der Herbstferi­en für Reiserückk­ehrer gilt.»

Svp-nationalra­t Thomas Aeschi sieht sich aufgrund der Entwicklun­gen in den Intensivst­ationen in einer Forderung bestätigt, die seine Partei schon lange stelle: «Seit über einem Jahr sagen wir, dass es strikte Grenzkontr­ollen braucht. Nur wer an der Schweizer Grenze zweifelsfr­ei nachweisen kann, dass er oder sie kein Träger und Verbreiter des Virus ist, soll einreisen dürfen.» Glp-nationalrä­tin Melanie Mettler legt den Fokus mehr auf die Informatio­n: «Die vielen Personen mit Migrations­hintergrun­d auf den Intensivst­ationen zeigen auf, dass wir gewisse Bevölkerun­gsteile mit den Informatio­nen zur Impfung nicht genügend erreicht haben.»

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AFP Party in einem Club in Pristina im Juli.

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