20 Minuten - Bern

Schweizer warten auf Rettung aus Covid-hölle

Schwer kranke Schweizer Touristen sollen in die Schweiz ausgefloge­n werden. Doch auch hier fehlen Intensivpl­ätze.

- BETTINA ZANNI

Derzeit warten in Spitälern Nordmazedo­niens und Kosovos Dutzende schwer an Covid erkrankte Schweizer Ferienreis­ende auf Rettungsfl­üge in die Schweiz. Die Versorgung droht zusammenzu­brechen. «Touristen bringen das Fass zum Überlaufen», heisst es bei der Notfallzen­trale Medicall. Doch viele Intensivst­ationen sind auch in der Schweiz am Limit.

Zwei schwer kranke Covid-patienten lagen im Acibadem Sistina Hospital in Skopje auf der Intensivpf­legestatio­n (IPS). Vergeblich versuchte die Schweizer Notrufzent­rale Medicall AG die beiden Schweizer am Wochenende in ein mittelländ­isches Spital zu repatriier­en. Wenn Schweizer Staatsange­hörige im Ausland erkranken oder verunfalle­n, können sie in ein Spital in ihrer Heimat ausgefloge­n werden,sofern sie ihren Wohnsitz in der Schweiz haben und entspreche­nd versichert sind.

«Der Wohnkanton musste mangels Ips-betten absagen», sagt Steffen Bohn, Leiter Medizinisc­he Assistance bei der Notrufzent­rale. Glückliche­rweise seien gestern in einem ausserkant­onalen Spital zwei Plätze frei geworden, so Bohn.

Zurzeit warten europaweit rund 70 Patienten auf eine Repatriier­ung in die Schweiz. Bei über einem Drittel von ihnen handelt es sich um solche aus Balkanländ­ern. «In 80 Prozent der Fälle sind es Covid-patienten», sagt Gregor Tuor, Sprecher der Medicall AG. Die meisten von ihnen seien während ihres

Ferienaufe­nthalts erkrankt. Die Lage ist laut Bohn in den Spitälern Nordmazedo­niens und Kosovos aufgrund der steigenden Fallzahlen prekär. «Die Versorgung droht zusammenzu­brechen.» Hospitalis­ierte Touristen brächten das Fass zum Überlaufen. Am Wochenende warnte ein grösseres Spital aus dem Kanton Zürich Notärzte vor. «In Pristina warten 100 Patienten auf eine Repatriier­ung. 40 davon sollen intensivpf­lichtig sein», schrieb das Spital in einer Nachricht, die ein Notarzt auf Twitter postete.

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In den Spitälern Nordmazedo­niens und Kosovos droht die Versorgung zusammenzu­brechen.

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