«Ungeschickt»: Armeechef mit Elitetruppe
BERN. Armeechef Thomas Süssli stellte ein Foto der geheimen Elitetruppe AAD 10 auf Social Media.
Noch vor Tagen machte der Bund ein grosses Geheimnis um das Armeeaufklärungsdetachement 10, das AAD 10. Doch seit die geheime Elitetruppe für die Schweiz in Afghanistan Evakuierungseinsätze organisiert hat, ist sie auch für Armeechef Thomas Süssli Fotosujetmaterial. Stolz twittert er ein Bild von sich und der Truppe. Doch dafür gibts jetzt Kritik. Für manche Parlamentarier gefährdet der Auftritt die Glaubwürdigkeit des AAD 10.
Bis anhin war die Elitetruppe AAD 10 streng geheim – sie galt gar als geheimste Truppe der Schweizer Armee. Von den Namen der Soldaten über die Ausrüstung bis zu den Aufträgen sind sämtliche Informationen rund um die Truppe der Öffentlichkeit vorenthalten. Armeechef Thomas Süssli brach gestern jedoch mit dieser Tradition. Auf einem Foto präsentierte er voller Stolz die
Elitetruppe – er selbst stand mittendrin. «Danke, AAD 10», schrieb er unter den Twitterpost. Vor rund zwei Wochen waren sechs Mitglieder des AAD 10 in Kabul in heikler Mission im Einsatz. Sie sorgten dafür, dass die rund 30 Schweizer Staatsangehörigen, die dort festsassen, heil heimkehrten.
Sicherheitspolitikerinnen und -politiker kritisieren den Post des Armeechefs. «Es ist in hohem Masse inkonsequent und ungeschickt, wenn der Chef der Armee ein Foto einer geheimen Truppe veröffentlicht», sagt Sp-nationalrätin Franziska Roth. Noch vor zwei Wochen durften laut Roth keine Informationen über die Truppe nach aussen dringen. «Mit dieser Aktion erfährt diese Einheit einen gewaltigen Glaubwürdigkeitsverlust.» Ähnlicher Meinung ist Glp-nationalrat Beat Flach. «Das Foto ist nicht sehr geschickt. Ich hätte die Gesichter gepixelt.»
Kein Problem sehen bürgerliche Politikerinnen und Politiker. «Ich finde es gut, dass unser Armeechef der Öffentlichkeit zeigt, dass wir eine schlagkräftige Truppe haben», sagt Mitte-nationalrat Alois Gmür. Seiner Meinung nach sind die Gesichter auf dem Foto kaum zu erkennen. «Auf dem Foto sind nicht mehr als Soldaten zu sehen und ein sehr stolzer Armeechef.» Auch die Armee verteidigt den Twitterbeitrag. Herr Süssli habe mit dem Post klar seine Wertschätzung für die Angehörigen des AAD 10 ausgedrückt, was beim Kommando Spezialkräfte auf ein positives Echo gestossen sei, sagt Armeesprecher Stefan Hofer. «Das Foto prüften wir gut, und es verrät keinerlei Details über die Mitglieder der Truppe.»