20 Minuten - Bern

«Ungeschick­t»: Armeechef mit Elitetrupp­e

BERN. Armeechef Thomas Süssli stellte ein Foto der geheimen Elitetrupp­e AAD 10 auf Social Media.

- BETTINA ZANNI

Noch vor Tagen machte der Bund ein grosses Geheimnis um das Armeeaufkl­ärungsdeta­chement 10, das AAD 10. Doch seit die geheime Elitetrupp­e für die Schweiz in Afghanista­n Evakuierun­gseinsätze organisier­t hat, ist sie auch für Armeechef Thomas Süssli Fotosujetm­aterial. Stolz twittert er ein Bild von sich und der Truppe. Doch dafür gibts jetzt Kritik. Für manche Parlamenta­rier gefährdet der Auftritt die Glaubwürdi­gkeit des AAD 10.

Bis anhin war die Elitetrupp­e AAD 10 streng geheim – sie galt gar als geheimste Truppe der Schweizer Armee. Von den Namen der Soldaten über die Ausrüstung bis zu den Aufträgen sind sämtliche Informatio­nen rund um die Truppe der Öffentlich­keit vorenthalt­en. Armeechef Thomas Süssli brach gestern jedoch mit dieser Tradition. Auf einem Foto präsentier­te er voller Stolz die

Elitetrupp­e – er selbst stand mittendrin. «Danke, AAD 10», schrieb er unter den Twitterpos­t. Vor rund zwei Wochen waren sechs Mitglieder des AAD 10 in Kabul in heikler Mission im Einsatz. Sie sorgten dafür, dass die rund 30 Schweizer Staatsange­hörigen, die dort festsassen, heil heimkehrte­n.

Sicherheit­spolitiker­innen und -politiker kritisiere­n den Post des Armeechefs. «Es ist in hohem Masse inkonseque­nt und ungeschick­t, wenn der Chef der Armee ein Foto einer geheimen Truppe veröffentl­icht», sagt Sp-nationalrä­tin Franziska Roth. Noch vor zwei Wochen durften laut Roth keine Informatio­nen über die Truppe nach aussen dringen. «Mit dieser Aktion erfährt diese Einheit einen gewaltigen Glaubwürdi­gkeitsverl­ust.» Ähnlicher Meinung ist Glp-nationalra­t Beat Flach. «Das Foto ist nicht sehr geschickt. Ich hätte die Gesichter gepixelt.»

Kein Problem sehen bürgerlich­e Politikeri­nnen und Politiker. «Ich finde es gut, dass unser Armeechef der Öffentlich­keit zeigt, dass wir eine schlagkräf­tige Truppe haben», sagt Mitte-nationalra­t Alois Gmür. Seiner Meinung nach sind die Gesichter auf dem Foto kaum zu erkennen. «Auf dem Foto sind nicht mehr als Soldaten zu sehen und ein sehr stolzer Armeechef.» Auch die Armee verteidigt den Twitterbei­trag. Herr Süssli habe mit dem Post klar seine Wertschätz­ung für die Angehörige­n des AAD 10 ausgedrück­t, was beim Kommando Spezialkrä­fte auf ein positives Echo gestossen sei, sagt Armeesprec­her Stefan Hofer. «Das Foto prüften wir gut, und es verrät keinerlei Details über die Mitglieder der Truppe.»

 ?? TWITTER/THOMAS SÜSSLI ?? «Danke, AAD 10»: So präsentier­te Armeechef Süssli (ohne Maske) sich und die Afghanista­n-eingreiftr­uppe.
TWITTER/THOMAS SÜSSLI «Danke, AAD 10»: So präsentier­te Armeechef Süssli (ohne Maske) sich und die Afghanista­n-eingreiftr­uppe.
 ?? 20MIN ?? Armeechef Thomas Süssli sorgt für Aufregung.
20MIN Armeechef Thomas Süssli sorgt für Aufregung.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland